Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen vom 27.10.2015 (Thomas Scheffler)
Der Deutsche Fluglärmdienst e.V. - DFLD - hat im Auftrag der ZRM Zukunft Rhein Main die Entwicklung der Fluglärmbelastungen von 2008 bis 2012 untersucht. Der gesamte Rhein-Main-Ballungsraum - also auch Gebiete in Rheinland Pfalz und Bayern - wurde anhand real geflogener Flugspuren mit amtlichen Einwohnerzahlen betrachtet. Die Untersuchung beschränkt sich nicht auf die höchstbelasteten Menschen und hat sogar die für die Region lebenswichtigen Naherholungsgebiete erfasst. Deutlich aussagefähiger als bisher sind die Ergebnisse, da die Berechnungen Lärmwerte bereits ab 40 db(A) Dauerschallpegel erfassen. Zum Vergleich: Der Frankfurter Fluglärmindex berücksichtigt Lärm erst ab 53 dB(A). Das Verfahren ist durch die EMPA Eidgenössische Materialprüfungsanstalt qualitätsgesichert. Jede der ZRM-Mitgliedskommune erhält das Datenmaterial sowie die Ergebnisse als hochauflösende Karte für eigene Auswertungen.
„Wir begrüßen das Projekt, da es wesentliche Forderungen des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen unterstützt“, so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI. „Eine Fortschreibung des DFLD-Lärmmonitorings eignet sich hervorragend, um die geforderte jährliche Reduktion um mindestens 0,4 dB(A) zu kontrollieren. Zusätzliche Belastungen von bisher weniger belasteten Gebieten durch Flugroutenverschiebungen werden erkannt und es kann unverzüglich gegengesteuert werden. Wir gratulieren der ZRM zu diesem ambitionierten Projekt und wünschen uns eine Fortführung des Fluglärmmonitorings.“
Das Bündnis hätte erwartet, dass sich die Frankfurter Fluglärmkommission um eine Lärmerfassung anhand real geflogener Routen kümmert. Stattdessen verlässt sich der Vorsitzende Thomas Jühe lieber auf die von Fraport und dem Umwelt- und Nachbarschaftshaus gelieferten Daten und nimmt die so gelieferte Basis offenbar kritiklos hin. Das BBI fordert die Fluglärmkommission auf, sich sachlich fundiert mit den vom DFLD ermittelten Werten auseinander zu setzen.
Thomas Scheffler: „Es ist zwar richtig, dass das Monitoring nichts an der vorhandenen Lärmbelastung ändert. Allerdings schafft es die Voraussetzung für das Erreichen der dringend gebotenen Lärmminderungsziele. Die Kommunen sind gefordert, das Datenmaterial aufzubereiten und ihren Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen.“
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität der Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität.
Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest
BBI-PMs BBI Fluglärm Lärmbelastung