Pressemitteilungen Bündnis der Bürgerinitiativen vom 28.01.2015 und 27.01.2015 (Thomas Scheffler)
BBI: Wieder ein verlorenes Jahr im Kampf gegen die Verlärmung
Pressemitteilung vom 28.01.2015
Die Frankfurter Fluglärmkommission hat die Lärmpausenmodelle abgelehnt, sich jedoch entschlossen, das Modell 4 bei der Betriebsrichtung West zu dulden. Mit diesem Modell wird der Frankfurter Süden am Abend etwas entlastet, allerdings verlagert sich der Lärm nach Süden über Teile Offenbachs. Nach dieser halbherzigen Entscheidung der Fluglärmkommission kann das Modell 4 mit dem Sommerflugplan ab April d.J. in den einjährigen Erprobungsbetrieb gehen.
Das BBI Bündnis der Bürgerinitiativen nimmt mit Bedauern und Enttäuschung das Votum zur Kenntnis. „Das Bündnis betrachtet das Vorhaben "Lärmpausen" unverändert als gescheitert und verlangt eine Ausdehnung des nächtlichen Flugverbots auf die Nachtrandstunden.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI. „Der Probebetrieb wird unser ablehnendes Urteil über die Lärmpausen bestätigen. Was dann? Wieder steht ein verlorenes Jahr im Kampf gegen die maßlose Verlärmung des Rhein-Main-Ballungsraums bevor. Eine große Chance wurde nicht genutzt, die heiße Luft aus der schwarz-grünen Flughafenpolitik zu lassen.“
Noch einmal ruft das Bündnis folgende Passage aus dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag in Erinnerung: „Für den Fall, dass dieses Ziel (siebenstündige Nutzungspausen) nicht in angemessener Zeit erreicht wird, behalten sich die Partner Initiativen für eine entsprechende Planänderung bzw. modifizierte Betriebsgenehmigung vor.“ (Seite 67). Volker Bouffier und Tarek Al-Wazir sollen endlich beweisen, was ihre schönen Versprechen Wert sind.
BBI: Fluglärmkommission soll Lärmpausenmodelle ablehnen
Pressemitteilung vom 27.01.2015
Am Mittwoch tagt in Raunheim die Frankfurter Fluglärmkommission (FLK), um über die Lärmpausenmodelle des Hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir zu befinden. Die FLK-Arbeitsgruppen haben sämtliche Modelle bei Betriebsrichtung Ost für untauglich befunden und empfehlen deren Ablehnung. Bei Betriebsrichtung West bietet lediglich Modell 4 eine geringfügige Entlastung. Dieser Vorteil geht aber einher mit starken Verschiebungen von Entlastungen und Neubelastungen. Alle anderen Modelle bei Westbetrieb werden ebenfalls zur Ablehnung empfohlen.
Damit ist das Vorhaben "Lärmpausen" gescheitert und das BBI Bündnis der Bürgerinitiativen appelliert an die Mitglieder der Fluglärmkommission, sämtliche Lärmpausenmodelle solidarisch abzulehnen und eine Ausdehnung des nächtlichen Flugverbots auf die Nachtrandstunden zu verlangen. Das Bündnis bezeichnet dies als "Modell 8" = acht Stunden Nachtruhe. Mit einem anschaulichen Flugblatt werden die Teilnehmer zu Sitzungsbeginn von Vertretern der Bürgerinitiativen empfangen.
Besonders irritierend ist die bei den Berechnungen angewandte Definition der Lärmpause. Eine Lärmpause liegt sogar schon dann vor, wenn bei Einzelschallereignissen ein Pegel von 58 dB(A) nicht mehr als sechsmal pro Stunde überschritten wird. "Wenn ich also ab 5 Uhr morgens in Abstand von zehn Minuten durch Überflüge regelmäßig geweckt werde, dann darf ich mich immer noch bei Minister Al-Wazir für die Lärmpause bedanken. Grotesk, um nicht zu sagen: unverschämt!" meint Thomas Scheffler, BBI-Sprecher.
Es ist an der Zeit, folgende Passage aus dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag in Erinnerung zu rufen: "Für den Fall, dass dieses Ziel (siebenstündige Nutzungspausen) nicht in angemessener Zeit erreicht wird, behalten sich die Partner Initiativen für eine entsprechende Planänderung bzw. modifizierte Betriebsgenehmigung vor." (Seite 67). Nun können Volker Bouffier und Tarek Al-Wazir beweisen, was ihre schönen Versprechen Wert sind.
Mehr:
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität derMenschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität. Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest