Für die meisten Bewohner im Rhein-Main-Gebiet ist der Lärm durch den FLugverkehr täglich erlebbar, andere sind abhängig von der Windrichtung mehr oder weniger stark betroffen. Viel weniger bewusst ist den Menschen jedoch die Belastung durch Schadstoffe. Hier erfolgt die Belastung eher schleichend. Gerade wenn sich Krankheitssymptome erst nach einem längeren Zeitraum einstellen, ist es schwierig einen unmittelbaren Zusammenhang zum Flugverkehr herzuleiten oder zu beweisen.
Doch der Flugverkehr hat noch viele weitere Einflüsse auf die Menschen, die sich bei der zu befürchtenden Verdoppelung des Flugverkehrs noch wesentlich verschlimmern würden. Wegen der nichtlinearen Dosis-Wirkungs-Beziehung und Schwellenwert-Effekten kann sich eine Vervielfachung der Einflüsse ergeben.
Im Folgenden sind einige Einflussfaktoren und Ihre Wirkungen kurz aufgeführt. Teilweise sind Querverweise auf weiterführende Artikel beigefügt:
- Gesundheit:
- Lärm am Tage:
- Konzentrations-Störungen:
- Besonders bei Schulkindern und "Geistesarbeitern" ist eine Umgebung wichtig, die ein ungestörtes Arbeiten ermöglicht. Plötzliche Unterbrechungen, gegen die man sich dann auch noch nicht einmal wehren kann, können konzentrierte geistige Arbeit unmöglich machen.
- Kommunikations-Unterbrechungen:
- Unterricht in der Schule. Jemand trägt etwas vor. Ein Flugzeug donnert vorbei. Keiner hört mehr etwas - der Faden ist verloren gegangen. Alles nochmal von vorne - und hoffen, dass nicht schon der nächste Flieger kommt, bevor das zu sagende gesagt wurde ...
Auf der Arbeitsstelle. Irgendetwas läuft aus dem Ruder, droht z.B. umzukippen oder überzulaufen. Doch bevor jemand wirksam "Alarm" rufen kann, ertönt das Donnern eines Flugzeug und macht das Rufen weitgehend unhörbar. Irgendwann ist das Flugzeug wieder weg - und ein böser Unfall passiert, der hätte vermieden werden können ... - Lern-Störungen:
- Sie wollen einen klaren Gedanken fassen, einen schwierigen Text verstehen. Doch ein Flugzeug kommt angeheult. Hört sich fast so an, als ob eine Turbine gleich auseinander fliegen will. Tut sie dann aber doch nicht - zumindest ist nichts Entsprechendes zu hören. Doch der Gedanken-Faden ist dabei völlig zerrissen.
Wie soll ein Kind unter solchen Umständen vernünftig lernen können ? Wie soll man das "Kleingedruckte" eines Vertrages so kapieren ... ? - Stress durch Mangel an Ruhe:
- Ein Flugzeug kommt näher. Gut zu hören - wenn vielleicht auch gar nicht so laut. Aber schon etwas nervend.
Das Flugzeug entfernt sich wieder. Gleich könnte man sich entspannen ...
Doch da kommt bereits das nächste Flugzeug angeheult. Ist schon lästig, verschwindet aber nach 2 Minuten wieder ...
Aber vorher kommt bereits der nächste Heuler heran !
Wenn die Folge von Störungen sich praktisch ununterbrochen über lange Zeit fortsetzt, ist das wie eine Folter - und wurde auch schon so eingesetzt. Stellen Sie sich vor, sie sitzen gefesselt neben einem tropfenden Wasserhahn. Stundenlang. Tag für Tag. Ohne Pausen zum Regenerieren dazwischen. Sie werden früher oder später "durchdrehen" ! - Stressbedingte Aggressivität:
- "Lärm" stammt vom Wort "Alarm" ab. In früheren Zeiten waren nur wenige laute Geräusche nicht mit Gefahr verbunden.
Hart "einprogrammiert": Der Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt - die Stresshormone werden ausgeschüttet.
Doch "den Feind" können Sie weder besiegen, noch vor ihm weglaufen. Sie können den Stress nicht durch "Bewegung" abbauen und verharren. Der Stress wird Sie nach und nach zernagen !
- Lärm in der Nacht:
- Störung des Schlafrhythmus:
- Sie schlafen. Flugzeuglärm schwillt an. Er wird immer lauter.
Das Hörzentrum ist auch im Schlaf hellwach und bereitet das Aufwachen vor. Das geht aber nicht ganz so fix.
Mittlerweile ist das Flugzeug vorbeigeflogen und der "Alarm" kann vom Hörzentrum zurückgenommen werden.
Sie sind noch NICHT aufgewacht - doch der Schlaf wurde unterbrochen. Statt erholsamem Tiefschlaf sind Sie jetzt beinahe wach.
Wenn ein solches Ereignis vereinzelt während der Nacht vorkommt, kann es vielleicht durch den restlichen Nachtschlaf noch ausgeglichen werden, weil der Körper wieder in den ausgeklügelten Rhythmus der verschiedenen Schlafphasen einschwingt.
Sollten jedoch solche Störungen wiederholt vorkommen, kann der Schlafrhythmus erheblich durcheinander geraten. Und da scheint es auch nicht viel zu nützen, wenn Sie noch ausreichend viel Tiefschlaf ergattern konnten ... - Störungen im Hormonhaushalt:
- Wenn Sie wie zuvor beschrieben keinen normalen Schlaf mehr finden können, versucht der Körper, gegenzusteuern. Ein großer Teil dieser Steuerung geschieht über die Hormone.
Sind Sie über längere Zeit solchen Schlafstörungen ausgesetzt, kann der Hormonhaushalt erheblich "in Schieflage" kommen. Dieses wiederum kann zu gesteigerter Anfälligkeit für eine Vielzahl von Krankheiten - und zum früheren Ableben führen. - Verringerung der Schlaftiefe:
- Weit verbreitet ist die Ansicht, dass durch die Verringerung der Schlaftiefe aufgrund von Störungen durch Lärm ein "ungesunder" Schlaf zustande kommt. Das mag nicht ganz falsch sein, doch neuere wissenschaftliche Forschungen deuten darauf hin, dass Störungen des Schlafrhythmus noch deutlich größeren Einfluss auf Wohlbefinden und Gesundheit haben.
- Verkürzung der Schlafzeiten:
- Wenn der Schlaf immer wieder gestört wird, verkürzt sich die effektive Schlaf-Zeit. Um Unausgeschlafenheit zu vermeiden, müsste die Ruhezeit also erhöht werden.
- Leistungsschwächen wegen Schlafmangels bzw. Schlafstörungen:
- Wenn die Dauer und die Qualität des Nachtschlafes beeinträchtig werden, ist es völlig logisch, dass danach nicht die normale Leistungsfähigkeit gegeben ist.
- Lärm in den Tagesrandzeiten:
- Erhöhte Sensitivität in den Abendstunden:
- Anhand neuerer wissenschaftlicher Studien wird erkennbar, dass nicht nur der ungestörte Nachtschlaf als solches relevant für die Erholung ist, sondern dass bereits die letzten Stunden vor dem Zubettgehen eine großen Einfluss auf die nächtliche Erholung haben.
Aus diesem Grunde ist es notwendig, nicht nur alle nächtlichen Störungen des Schlafes zu vermeiden, sondern bereits in den Stunden davor, die Belastungen zurückzufahren. - Störung der Einschlaf-Phase:
- Wohl jedem ist es schon passiert, dass er/sie nicht einschlafen konnte. Wenn dieses durch Fluglärm verursacht wurde, kann sich auch hier der Effekt ergeben, dass sich der Einschlafzeitpunkt drastisch verschiebt und man möglicherweise gar "die halbe Nacht" nicht zum Schlafen kam.
Daher ist gerade die Einschlafphase wegen ihrer Sensibilität besonders kritisch. Nachtflugbeschränkungen müssen also bereits VOR diesem Zeitpunkt beginnen ! - Störung der Aufwach-Phase:
- Gegen Ende der Nacht wird der Schlaf "flacher" - und störungsanfälliger. Alle Fluglärm-Ereignisse, die in diese Shlafphase fallen, sind besonders "wirkungsvoll".
- Schadstoffe ("Gifte"):
- Zusatzstoffe im Kerosin:
- Aus diversen Gründen werden dem Kerosin verschiedene Zusätze zugefügt. Bei vielen dieser Zusätze ist ihre Wirkung auf Lebewesen zumindest umstritten. Einzelnen Stoffen werden stark krebserregende Eigenschaften nachgesagt.
- Verbrennungs-"Produkte":
- Bereits aus dem Straßenverkehr ist vielen bekannt, dass verschiedenste schädliche Stoffe aus dem Auspuff kommen. Bei den Flugzeugen ist das nicht besser. Nur werden die schädlichen Stoffe "besser" verteilt und erreichen damit verstärkt die Wohn und Erhohlungsgebiete.
- Feinstäube:
- Über lange Zeit unbeachtet blieben die "Feinstäube". Das sind winzige Partikelchen, die z.B. durch alle Filter durchgehuscht sind. Mittlerweile wird jedoch immer deutlicher, dass diese Feinstäube ganz besonders krebserregend sind und wegen ihrer Winzigkeit ganz besonders tief in die Lunge eindringen können.
Neben z.B. Reifenabrieb und Dieselmotoren sind besonders die Flugzeugturbinen Quelle dieser Feinstäube. - Wechselwirkungen:
- Mögen einzelne Substanzen schon recht unerwünschte Wirkungen haben, so muss man feststellen, dass eine Kombination von Schadstoffen die jeweiligen Schädlichkeiten noch multiplizieren können.
- Schwellenwerte:
- Manche Schadstoffe können in geringen Dosierungen anscheinend noch von den betroffenen Menschen "verkraftet" werden. Das Immunsystem wird z.B. noch damit fertig. Doch die "Belastbarkeiten" sind individuell sehr unterschiedlich. Auch spielt die Anzahl von Belastungen eine Rolle. Wird ein Mensch durch verschedene Stoffe schon bis jeweils nahe an die Grenzen beansprucht, kann das Hinzukommen einer "kleinen" weiteren Belastung oder die geringe Erhöhung einer bestehenden Belastung zum gesundheitlichen Zusammenbruch führen. "Das Faß läuft über !"
- Lebensqualität:
- Freizeit-Gestaltung im Freien:
- Gerade in den wärmeren Jahreszeiten spielt die Freizeitgestaltung im Freien eine große Rolle für das Wohlbefinden der Bewohner einer Region.
Werden aber die Freizeit-Aktivitäten im Freien über die Maßen durch Fluglärm gestört, werden die Aktivitäten entweder an entferntere Orte verlagert, was eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens mit sich bringt, oder aber reduziert, was zu gesundheitlichen Problemen der Betroffenen führen könnte. In jedem Fall wird die Lebensqualität der Bevölkerung im Umfeld des Flughafens erheblich reduziert.
Auch könnte bei den Betroffenen leicht der Wunsch aufkommen wegzuziehen, nämlich in Gebiete wo die Freizeitgestaltung im Freien nicht durch Fluglärm unmöglich gemacht wird. - Verlust von Ansehen:
- Vielleicht finden auch Sie es zunächst etwas verwunderlich: Leute, die in stärker verlärmten Gegenden wohnen, neigen dazu, keine Besucher zu sich einzuladen.
Denn wenn jemand etwas auf sich hält, möchte er/sie nicht bekannt werden lassen, es nötig zu haben in einer so unwohnlichen Gegend zu leben.
Und wer es sich leisten kann, geht dann auch bald zum nächsten Schritt über: Umzug in eine ruhigere Gegend. - Örtliche Gemeinschaften:
- Eben wurde an Beispielen geschildert, wie ein verstärkter Wegzug von Menschen aus verlärmten Gebieten entstehen kann. Das bedeutet aber auch, dass die nachbarschaftlichen Strukturen sehr nachhaltig gestört werden können.
- "Verslummung" der Wohnumgebung:
- "Segregation" ist ein Schreckgespenst für Städte- und Raumplaner. Genau solche Effekte drohen aber, wenn man die vorstehenden Punkte bedenkt.
Wenn diejenigen, die es sich leisten können, eine Region verlassen - auf jeden Fall aber niemand, der es sich leisten kann in eine zu sehr (durch Lärm und Schadstoffe) belastete Region umsiedelt, bilden nach und nach sehr einseitige Bevölkerungsstrukturen, die die Entmischung noch weiter verstärken.
Eine Überbelastung durch Flugverkehr kann in großen Teilen des Rhein-Main-Gebietes aber genau dazu führen !
- Eigentum:
- Kosten für Lärmschutz-Maßnahmen:
- Zumindest für die Zeit, in der man sich innerhalb geschlossener Räume wie der eigenen Wohnung aufhält, kann man sich mit technischen Mitteln gegen den Fluglärm schützen. Schallschutzfenster und Schallisolierung von Türen, Decken (insbesondere bei Dachwohnungen) und Wänden sind machbar. Und teuer ! Schnell kommen da etliche zehntausend Euro zusammen.
Und die Verursacher - die Beteiligten des Luftverkehrs - kommen nur in seltenen Fällen für solche Maßnahmen auf. Nur wenn gewisse - recht hoch angesetzte - Schwellenwerte überschritten werden, kann eine Verpflichtung (z.B. der Fraport) zur Finanzierung von Schallschutzmaßnahmen bestehen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Fraport auch "freiwillig" zahlen würde. In vielen Fällen könnte zunächst eine gerichtliche Auseinandersetzung notwendig werden ... - Entwertung von Haus- und Grundbesitz:
- Wenn der Wert von Haus- und Grundbesitz durch den Flugverkehr beeinträchtigt wird, heisst das - wie bei den Lärmschutz-Investitionen - noch keinesfalls, dass die Verursacherin auch zahlt.
Wahrscheinlich noch weit stärker als bei den Kosten für Schallschutzmaßnahmen bleiben die Betroffenen auf den Vermögensschäden entschädigungslos sitzen.
Was tun ? Schließen Sie sich einer Klagevereinigung an, von der stellvertretend für alle Mitglieder versucht wird, die Belastungen durch den Flugverkehr in Grenzen zu halten. Davon profitieren dann auch diejenigen, deren Belastung nicht ganz so hoch, wie bei den stark betroffenen ist.
- Kommunale und gesamtstaatliche Lasten:
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Viele Belastungen durch den Flugverkehr wirken auf die einzelnen Bürgerinnen nicht direkt ein, sondern über Lasten, die zwar von den einzelnen Unternehmen der Luftfahrt-Branche verursacht werden, jedoch von "der Allgemeinheit" getragen werden. Diese Belastungen der Gemeinden, Kreise, Länder oder der ganzen Republik müssen aber letztlich doch von den einzelnen BürgerInnen getragen werden.
Hätten Sie gerne noch mehr Informationen ?
Dann schicken Sie einfach eine E-Mail an PFV@Unser-Forum.de oder rufen Sie unter Tel. 06074-492804 an.
Bevor es möglicherweise zu spät ist !
Störungen durch Lärm Gesundheitliche Lebensqualität Gesundheitsgefahren durch (Flug-)Lärm Schlafstörung Lebensqualität Lärmbelastung Konzentrationsstörungen Lärm-Grenzwerte Fluglärmschutz Lärmwirkungs-Forschung Naturschutz im Rhein-Main-Gebiet Störung des Nachtschlafs
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !