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Neue Greiser-Studie: 3400 zusätzliche Todesfälle durch Fluglärm ?
Von: @cf <2013-04-10>
Prof. Greiser hat in einer neuen Studie hochgerechnet, wieviele zusätzliche Krankheits- und Todesfälle es durch nächtlichen Fluglärm in der Rhein-Main in Zukunft geben könnte. Die Ergebnisse bestätigen die Befürchtungen. Aktualisiert 10.4.

Prof. Greiser hat im Bürgerhaus Zeppelinheim eine neue Studie zur Wirkung von Fluglärm auf die Gesundheit vorgestellt, die den Titel "Prognose der Krankheitskosten und Erkrankungen durch nächtlichen Fluglärm im Umfeld des Flughafens Frankfurt" trägt. In der Untersuchung hat Greiser die Ergebnisse seiner Untersuchungen vom Flughafen Köln-Bonn auf die Rgein-Main-Region übertragen und hochgerechnet, wieviele zusätzliche Krankheits- und Todesfälle es bei Herzkreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes, Alzheimer und psychischen Krankheiten wie Depressionen durch den verbleibenden nächtlichen Fluglärm geben könnte.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Greiser kommt auf über 23000 zusätzliche Krankheitsfälle, 3400 zusätzliche Todesfälle und Kosten für das Gesundheitssystem von 1,6 Milliarden Euro in den nächsten 10 Jahren. Am schädlichsten auf die Gesundheit wirkt sich nach den bisherigen Erkenntnissen vom Flughafen Köln-Bonn der Fluglärm zwischen 23 und 1 Uhr aus. Für Frankfurt hat Greiser versucht, die Risikoabschätzung auf den Zeitraum von 22-23 Uhr, wo es in Frankfurt etwa 70 Flugbewegungen gibt, umzurechnen. Eine exakte Abschätzung, was eine Ausweitung des Nachtflugverbots auf 22-6 Uhr bringen würde, geben die Daten allerdings nicht her. Ursache der Gesundheitsprobleme ist nach Aussage Greisers der Stress, der durch die Lärmbelastung verursacht wird, und daraus resultierende Schlafstörungen.

Die Studie dürfte nicht unumstritten bleiben, weil die Verhältnisse am Flughafen Köln-Bonn sich von denen in Frankfurt unterscheiden. Zudem basieren die Daten auf den Flugbewegungen aus 2005 und berücksichtigen damit die Nordwestbahn noch nicht. Der Geschäftsführer des Umwelthauses beim Forum Flughafen und Region Lanz, der die (konkurrierende) NORAH-Studie betreut, äußerte bereits Kritik (siehe hr-online Video)). Dazu veröffentlichte das Umwelthaus eine Pressemitteilung mit einer langen Liste von detaillierten Fragen und Kritikpunkten, die für Nicht-Fachleute nur schwer verständlich sein dürften. In einer modifizierten Version der Pressemitteilung sollen in den kommenden Tagen die Antworten von Greiser eingetragen werden.

Aber ganz gleich, ob die Schätzungen Greisers nun ganz exakt sind oder nicht, ist die Tendenz doch deutlich erkennbar und wird auch von anderen internationalen Studien gestützt: Fluglärm, vor allem in der Nacht, ist für eine beachtliche Zahl zusätzlicher Krankheits- und Todesfälle verantwortlich und verursacht immense Kosten für das Gesundheitssystem. Das allein sollte den verantwortlichen Politikern genügen, um für ein ausreichend langes Nachtflugverbot und besseren Fluglärmschutz zu sorgen. Ob es nun 3000 oder nur 1000 zusätzliche Todesfälle sind, sollte da keine Rolle spielen.

Der BUND forderte dagegen, schnellstens für besseren Fluglärmschutz zu sorgen (siehe Pressemitteilung).

Details zur neuen Greiser Studie finden sich im Pressematerial der ZRM.

Einen guten kürzeren Überblick gibt es im Artikel der Offenbach-Post. In der Hessenschau gibt es ein Video, in der sich Greiser selbst zur Studie äußert (gleich am Anfang). Die Studie selbst ist in einer Fachzeitschrift erschienen und nicht frei verfügbar, Abstract hier.

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Gesund­heits­gefah­ren durch (Flug-)Lärm Lärmwirkungs-Forschung Lärm und Gesundheit

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