Der Deutsche Fluglärmdienst hat sich als Ziel gesetzt, Fluglärm sichtbar zu machen, also so viele Daten wie möglich über den Fluglärm zu sammeln, auszuwerten und der Öffentlichkeit im Internet frei verfügbar zu machen. Das Angebot begann mit der Auswertung und Darstellung der Daten von privaten Messstationen und umfasst heute Lärmdaten, Flugspuren, Statistiken und eine Realzeit-Darstellung des Flugverkehrs. Auch Fluglärmbeschwerden können hier eingegeben und an Fraport weitergeleitet werden. Wir geben eine Übersicht über die Angebote des DFLD.
Fluglärm-Messwerte
Der DFLD stellt die Daten von fast 100 Mess-Stationen für Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet (und darüber hinaus in zahlreichen anderen Regionen) im Internet zur Verfügung. Die Mess-Stationen werden teils von Privatleuten, in zunehmendem Maße auch von Kommunen betrieben. Die Stationen liegen direkt an den oder in der Nähe der Flugrouten und messen den Fluglärm auch in größerer Entfernung vom Flughafen - dort, wo es keine offiziellen Mess-Stationen von Fraport gibt und auch keine geben wird. Der DFLD sammelt die von den Messgeräten gelieferten Daten, bereitet sie auf und stellt sie dann ins Internet, wo sie jeder Interessierte abrufen kann. Für Privatleute sind einfache Mess-Stationen bereits zum Preis von etwa 200 Euro verfügbar. Geeichte Mess-Stationen, die auch gerichtsfeste Daten liefern, sind teurer, aber immer noch weit billiger als eine Fraport-konforme Station.
Für jede Station wird der Verlauf des gemessenen Lärms über den Tag als Kurve (siehe oben) dargestellt - das ist für jeden verständlich. Für technisch Interessierte werden neben den Rohdaten auch nach verschiedenen Kriterien berechnete Dauerschallpegel zur Verfügung gestellt. Da es an den Standorten der DFLD-Stationen " mitten im realen Leben" auch anderen Lärm als Fluglärm gibt, wird versucht, Überflüge zu erkennen und besonders zu markieren, entweder durch Rechenverfahren oder die Betrachtung der Daten von zwei Stationen, die entlang der Flugrouten hintereinander liegen. Über einen störenden Überflug können Sie sich gleich beschweren.
Flugspuren
Zur Übersicht über den Flugverkehr stellt der DFLD Flugspuren ("Radarspuren") der Flüge von und zum Flughafen Frankfurt im Internet zur Verfügung. Die Flugspuren stellen den tatsächlichen Weg der Flugzeuge und (in grobem Raster) auch die Flughöhe dar. Im Vergleich zu den Flugspuren, die die DFS anbietet, sind die Spuren beim DFLD besser aufbereitet und sie werden für lange Zeit archiviert (bei der DFS sind nur etwa 14 Tage verfügbar). So können Anflüge und Abflüge getrennt, aber auch gemeinsam in einem Bild dargestellt werden. Im Unterschied zum DFS-System geht die Darstellung beim DFLD schnell, weil die Bilder fertig gespeichert vorliegen.
Die Darstellung der Flgspuren erfolgt zunächst pro Tag. Will man einen bestimmten Flug verfolgen, kann man durch schrittweise Einschränkung des betrachteten Zeitraums eine einzelne Radarspur aus dem Wust aller Flüge selektieren. Für den gewünschten Flug kann dann ein exaktes Höhenprofil abgefragt werden, und die Radarspur kann mit den zugehörigen Lärm-Werten von Mess-Stationen des DFLD gekoppelt werden. Wer mag und einen schnellen Internet-Anschluss hat, kann eine Flugspur mit Google Earth "nachfliegen". Hinweis: die Flugspuren sind stets aktuell, können also schon für den laufenden Tag abgerufen werden. Richtig genau sind sie aber erst nach Korrekturberechnungen, die meist erst am nächsten Tag vorliegen.
DFLD Radar - Flugverkehr live
Seit 2011 bietet der DFLD auch eine Realzeit-Darstellung des Flugbetriebs am Frankfurter Flughafen an. Sie beruht auf den Transponder-Daten, die die Flugzeuge aussenden. Im Unterschied zur Darstellung beim Umwelthaus werden hier auch Überflüge (also Flugzeuge, die nicht in Frankfurt starten und landen) erfasst - was manchmal auch irritieren kann. Der Bereich Frankfurt ist ein Ausschnitt aus einer größeren Karte, es sind auch andere Flughäfen verfügbar. Beim Anklicken eines Flugzeugs werden genauere Daten über Flugzeug, Flughöhe und Geschwindigkeit angezeigt.
Statistiken
Neben Messwerten und Flugspuren bietet der DFLD zahlreiche Statistiken an. So kann man für jede Mess-Station pro Tag die Liste der erkannten Überflüge und zugehörige Dauerschallpegel abrufen. Weiterhin sind verschiedene Dauerschallpegel als Monats- und Jahresstatistik verfügbar. Wer Berechnungen durchführen will, kann die Daten im Excel-Format exportieren. Unter dem Punkt "Flughafen-Statistik" findet man die Zahl der Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen pro Tag oder pro Monat. Außerdem gibt es noch eine Statistik über Windrichtung und Betriebsrichtung.
Fluglärm-Beschwerde
Direkt aus der Messwert-Anzeige kann man eine Fluglärmbeschwerde an Fraport übermitteln. Seit 2011 hat der DFLD auch die Funktion der Beschwerdestelle "ProFutura" übernommen. Unter dem Punkt "Fluglärmbeschwerde" kann man aus dem Startbildschirm Messwerte auch eine allgemeine Fluglärmbeschwerde, wie von ProFutura gewohnt, abschicken - wichtig, wenn man keine Mess-Station in seiner Nähe hat. Es wird auch eine Beschwerdestatistik geführt. Fürs Smartphone gibt es bei Google Play auch eine Beschwerde-App.
Lärmkarten
Der DFLD arbeitet zusammen mit der Initiative Zukunft Rhein-Main an einem Projekt, Fluglärmkarten anhand realer Flugdaten (Flugspuren, Flughöhen, Flugzeugtypen etc.) zu berechnen. Zur Zeit werden für die Berechnung theoretische Annahmen über den Flugverkehr zugrunde gelegt, die mit Unsicherheiten behaftet sind. Berechnungen nach der neuen Methode sind höchst aufwendig, haben sich in Tests aber bereits als machbar herausgestellt. Auf die Ergebnisse kann man gespannt sein.
Über den DFLD
Der DFLD ist ein gemeinnütziger Verein und betreibt derzeit 375 (stand 5/2011) Mess-Stationen um verschiedene Flughäfen, davon 90 in der Rhein-Main-Region (siehe Karte ). Die Idee "wir messen unseren Fluglärm selber" war eine Reaktion darauf, dass die offiziellen Stellen (wie Flughafenbetreiber und DFS) den Betroffenen die von ihnen gewünschten Lärmdaten nicht zur Verfügung stellen konnten und/oder wollten, und sie war ein durchschlagenden Erfolg: das Netz wächst schnell und hat sich bereits über das ganze Land und darüber hinaus ausgebreitet. Unschlagbarer Vorteil: alle Interessierten - Privatleute, Vereine, Kommunen - können sich mit einer Station in das Messnetz einklinken und den Fluglärm genau an der Stelle messen, wo er sie interessiert. Und: es wird nichts verheimlicht, weggemittelt oder schöngerechnet: die Rohdaten sind für alle im Internet einsehbar. Mittlerweile gibt auch Fraport zu: die Messungen des DFLD sind korrekt.
In dem Maße, wie sich der Fluglärm durch Flughafenausbau und Flugroutenänderung in immer mehr Gebiete in der Rhein-Main-Region und darüber hinaus ausbreitet, wächst auch die Zahl der Mess-Stationen laufend. So werden auch Gebiete erfasst, in denen nach offizieller Ansicht eigentlich "gar kein FLuglärm" herrscht. Weil der DFLD neben den Lärmdaten auch Flugspuren und zahlreiche Statistiken anbietet, ist die Idee einer genauen Statistik aller Flugbewegungen und Einzelschallereignissen auf allen Flugrouten (die Fraport partout nicht liefern will) fast schon Wirklichkeit.
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