Entgegen anderslautender Beteuerungen: Der Bau der A380-Werft für die Wartung des neuen Großflugzeugs steht in direktem Zusammenhang mit den Ausbauplanungen. Die Fraport AG hat im Raumordnungsverfahren selbst bewiesen, dass alle Wartungseinrichtungen problemlos auf dem bestehenden Flughafengelände untergebracht werden können. Diese Variante hat sie freilich nicht gewählt. Ihr geht es darum, Flächen für die nächsten Ausbauschritte freizuhalten.
Gegen den Bau der Werft in der von der Fraport AG gewünschten Form und Platzierung sprechen nach Ansicht der "Initiative Zukunft Rhein-Main" gute Gründe:
Der Schwarzspecht steht auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten. Noch lebt er in Markwald und Gundwald. |
1 Das Vorhaben ist überdimensioniert. Derzeit stehen in Frankfurt für 72 Langstreckenflugzeuge der Lufthansa acht Hangarplätze zur Verfügung. Überträgt man dieses Verhältnis auf die 15 bestellten Flugzeuge des Typs A380, würden zwei Wartungsplätze für das Großraumflugzeug ausreichen. Dadurch ließe sich der Flächenbedarf für den Hallenbau um die Hälfte reduzieren.
2 Die geplante Steigerung von acht auf 14 Wartungsplätze binnen der nächsten zwölf Jahre entspricht wohl kaum dem angenommenen Zuwachs des Luftverkehrs, der dann 75 Prozent betragen müsste. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass ein Wartungsstützpunkt für ganz Europa geschaffen werden soll. Was das bedeutet, kann sich jeder ausrechnen: Die Bewohner der Rhein-Main-Region müssen mit zusätzlichen Belastungen rechnen, nur damit Flugzeuge zur Wartung nach Frankfurt geflogen werden können.
3 Zusätzliche Zubringerflüge werden nötig sein, um die Riesenflugzeuge vom Typ A380 auszulasten. Die immer wieder angekündigte Lärmentlastung durch die angeblich leiseren Großraummaschinen wird es also nicht geben - ganz im Gegenteil. Ohnehin sind die genauen Lärmauswirkungen des A380 noch unbekannt. Für die Region entscheidend ist der Lärm, den das Flugzeug beim Steigflug über bewohnten Gebieten verursachen wird. Wie leise er dann in mehreren tausend Metern Höhe fliegt, erscheint da eher unerheblich.
4 Allein an Bodenlärm werden für Walldorf Belastungen in einer Größenordnung prognostiziert, bei denen andere Gewerbebetriebe längst nicht mehr genehmigungsfähig wären.
5 Einschließlich der beabsichtigten Verlegung der Okrifteler Straße werden durch das Projekt 42 Hektar Wald vernichtet - das entspricht knapp 55 Fußballfeldern. Drei Viertel dieser Fläche sind als Bannwald unter besonderen Schutz gestellt, was die Ausbaubetreiber jedoch nicht stört. Außer seiner Funktion als wertvoller Lebens-, Brut- und Aufenthaltsraum erfüllt der Wald um den Flughafen wichtige Aufgaben für den Immissionsschutz, das lokale Klima und die Wasserhaltung. In vergleichbarer Qualität ist ein Ausgleich an anderer Stelle unmöglich. Eine weitere Verringerung des Bestandes kann im waldarmen Rhein-Main-Gebiet nicht hingenommen werden.
6 Auch angrenzende Waldflächen werden stark beeinträchtigt. Das Vorhaben grenzt an das einstweilig sichergestellte Europäische Vogelschutzgebiet und potenzielle FFH-Gebiet Markwald und Gundwald. So lange das Gebiet nicht dauerhaft unter Schutz gestellt ist, gilt für faktische Vogelschutzgebiete ein pauschales Verschlechterungsgebot, gegen das mit dem Vorhaben verstoßen wird. Außerdem müsste für ein FFH-Gebiet eine Verträglichkeitsprüfung der Eingriffe erfolgen.
Aus all dem ergibt sich: Die "Initiative Zukunft Rhein-Main" hat viele stichhaltige Argumente gegen die von Fraport gewünschte Variante der A380-Wartungshalle!
Waldvernichtung PFV A380-Werft