"Der Erörterungstermin hat bestätigt, dass jede der über 40.000 Einwendungen gegen die geplante A-380-Werft am Frankfurter Flughafen voll und ganz berechtigt war!" Diese Bilanz ziehen die Sprecher der Initiative "Zukunft Rhein-Main" zum Abschluss der Erörterung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens in Mörfelden-Walldorf.
Landrat Enno Siehr (Kreis Groß-Gerau), Oberbürgermeister Jens Beutel (Stadt Mainz) und Bürgermeister Ulrich Krebs (Stadt Flörsheim am Main) fordern nochmals, das Verfahren abzubrechen, da die notwendigen Voraussetzungen für eine Planfeststellung in keiner Weise gegeben seien. "Die Anhörung hat deutlich gemacht: Die Halle kann und darf in der geplanten Größe und an der vorgesehenen Stelle nicht gebaut werden", resümierten die Sprecher der Flughafenanrainer.
So habe die Erörterung gezeigt, dass überhaupt kein angemessener Bedarf für den Neubau bestehe. Es sei vielmehr klar geworden, dass die Werft zum überwiegenden Teil nicht für die Wartung der künftigen A380-Flotte, sondern für die weiterhin eingesetzten B747-Modelle vorgesehen sei. Zugleich gäbe es sogar für die überdimensioniert beantragte Wartungshalle alternative Standorte auf dem vorhandenen Flughafengelände. Der geplante Standort sei auch deshalb nicht zu realisieren, weil gültige öffentlich-rechtliche Verträge zwischen Fraport, dem Land Hessen, dem Kreis Groß-Gerau und den Städten Mörfelden-Walldorf und Kelsterbach einen verbindlichen Schutz des dortigen Bannwalds garantierten. Zudem würden geltende Vorschriften des Brandschutzes nicht berücksichtigt: Der Abstand zwischen der geplanten Halle und den verbleibenden Waldflächen sei entschieden zu gering.
Im Übrigen sei während der Anhörung zum wiederholten Male deutlich geworden, wie nachlässig Fraport nicht nur das Ausbauverfahren, sondern auch den Bau der Wartungshalle planerisch vorbereitet habe. Siehr, Beutel und Krebs verwiesen in diesem Zusammenhang auf "fehlende bzw. vollständig unzureichende" Unterlagen etwa zu den Themen Naturschutz, Verkehrsbelastung, Schadstoffausstoss und vor allem Lärm. So sei - anders als gemeinhin üblich - keine abgeschlossene Halle für Triebwerksprobeläufe vorgesehen. Weiterhin fehlten sowohl ein Gesamtwartungskonzept als auch eine volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung der geplanten Maßnahme. Offensichtlich wolle man bei Fraport "mit dem Kopf durch die Wand". Indiz dafür sei auch, dass der Flughafenbetreiber offenkundig plane, im Falle einer Planfeststellung schon vor Erhalt der Baugenehmigung mit Rodungsarbeiten im Bannwald zu beginnen.
Die Hessische Landesgierung steht für die Sprecher der Initiative "Zukunft Rhein-Main" jetzt in der Pflicht, die beantragte Baumaßnahme nicht planfestzustellen: "Alles andere würde das Ergebnis der Anhörung auf den Kopf stellen!". Doch auch für den gegenteiligen Fall sehen sich Landrat Siehr, Oberbürgermeister Beutel und Bürgermeister Krebs bestens gewappnet: "Wir werden in diesem Fall alle Möglichkeiten ausschöpfen - nach dem Verlauf der Anhörung sehen wir möglichen juristischen Auseinandersetzungen mit großer Zuversicht entgegen."
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