Ein Jahr später als zuletzt geplant will Fraport das dritte Passagierterminal an der A5 im Südosten des Flughafengeländes errichten. Die Bagger haben schon eine Baugrube ausgehoben. Und die Gemeinde Trebur verkauft einen Teil des Oberwaldes für die Autobahn-Zufahrt. Der Milliarden-Bau nach den Plänen von Christoph Mäckler sei völlig überflüssig, meinen Kritiker.
Der Bau stößt auf Kritik. Die Genehmigung wird vor Gericht angefochten. Der Bau passe nicht zur rückläufigen Entwicklung des Flugverkehrs, meinten der Groß-Gerauer Landrat Thomas Will und die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder aus dem Sprecherteam der Initiative Zukunft Rhein- Main schon 2015. Seitdem ging die Passagierzahl um fünf Prozent zurück, die der Flugbewegungen um 2,3 Prozent. Der Frankfurter Grünen-Fraktionschef Manuel Stock wird so zitiert: »Man muss sich angesichts der Zahlen Gedanken darüber machen, ob man das Gebäude überhaupt braucht.« Die Frankfurter SPD-Politikerin Ursula Fechter sieht die auf 2023 verschobene Eröffnung als »Einstieg in den Ausstieg«. Und die Ortsbeirats-Mitglieder von Zeppelinheim befürchten zusätzlichen Lärm und Staus auf der B44 und der L3262 nach Inbetriebnahme des Terminals.
Das dritte Terminal entsteht nach Plänen des Architekten Christoph Mäckler gut 2,4 Kilometer von Terminal 2 entfernt. Für die bis zu 14 Millionen Passagiere im Jahr verlängert Fraport die fahrerlose Kabinenbahn »Sky Line« zwischen den Terminals. Kosten punkt: 600 Millionen Euro.
An Terminal 3 wollen die Bauherren bis zu 75 Flugzeuge andocken. Auch die großen Airbus A380 sollen Anschlüsse bekommen. Welche Fluggesellschaften sich dort einmieten, ist laut Horst Amann noch unklar. Zunächst entstehen zwei von vier möglichen Flugsteigen. Viel Platz im erweiterbaren Gebäude ist für Läden und Gastronomie vorgesehen, die wichtige Verdienstzweige von Fraport sind.
Nach der Eröffnung erreicht man das neue Terminal nicht mit der S-Bahn. Fraport weigert sich, einen Bahnhof zu bezahlen. Die nebenan liegende A5 soll über eine neue Auffahrt erreichbar sein - dafür verlor der Treburer Oberwald schon 2007 den Bannwald-Status. Die finanziell klamme Gemeinde beschloss im Juni mit der Mehrheit von CDU und FWG, die zur Rodung bestimmten sechs Hektar Wald für 500 000 Euro an Fraport zu verkaufen. Auch Demonstrationen und Waldbesetzungen haben die Gemeindevertreter nicht umgestimmt.
Mehrfach demonstrierten Anwohner gegen die Rodung von sechs Hektar des Oberwaldes zwischen der A5 und Zeppelinheim. Hier im Februar 2014. Die Gemeinde Trebur beschloss trotzdem, den Wald an Fraport zu verkaufen. |
Zukunft Rhein-Main (ZRM) EXTRABLATT Terminal 3 (FRA) S-Bahnhof am Terminal 3 Bahnfahrten
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !
Argumente der Ausbaubefürworter kritisch hinterfragt.