Mit Zelten, Baumhäusern und Kompostklo haben Waldbesetzer den ganzen Januar und Februar im Treburer Oberwald neben der A5 durchgehalten. Sie wollen auch im kommenden Winter verhindern, dass sechs Hektar gerodet werden.
Viele Transparente hängten die Aktivisten in den Treburer Oberwald. Wochenlang campten sie dort, um die auf sechs Hektar geplanten Baumfällungen zu verhindern.
Obwohl die Sonne scheint, sitzen die Waldbesetzer dick bekleidet im Kreis. Auf dem Gasherd hat ein junger Mann Reis gekocht. Das Essen spenden Anwohner aus Zeppelinheim und Walldorf. Über den Baumwipfeln orgelt ein Jet. »Die Autobahn ist hier aber lauter«, sagt Wiki und deutet auf die vorbeirasenden Wagen. Der Student und seine Mit-Besetzer harren selbst in Frostnächtenhier aus, weil sie den Bau des A5-Anschlusses ans Terminal 3 zumindest verzögern wollen. Eine junge Frau sagt: »Ich sehe nicht tatenlos zu, wenn die Bäume fallen.« Ohne die Waldbesetzer von Robin Wood wären sie wohl schon weg. Man habe keine Illusionen: Im nächsten Winter kommen die Männer mit den Kettensägen. Doch die Einverleibung dieses Grundstücks solle für Fraport »nervig« werden.
Gut ein halbes Dutzend Menschen lebt im Wald, oft besucht von Leuten aus der Nachbarschaft. Zum Beispiel Peter. Er war schon beim Protest gegen die Startbahn West dabei. Und leiht den Waldbesetzern nun Werkzeug, damit sie Baumhäuser zimmern können. Unten sind die Zelte und Transparente – eins davon auf Klingonisch. Das meist miese Wetter, der Lärm und das Provisorische der Siedlung haben den Bewohnern nicht den Humor genommen. Ihre Komposttoilette machten sie mit schicken Vorhängen und Paletten zum Thron. Den alten Bombenkrater mitten im Camp schmückten sie mit einer Topfpflanze. Echte Natur gebe es in dieser lauten Waldinsel auch noch: »Wir haben drei fette Wildschweine und jede Menge Rehe gesehen«, erzählt Wiki.
A380-Halle: Bäume fielen umsonst
Auf 21 Hektar wich einst Bannwald der A380-Werft. Die für 2015 angekündigte zweite Hallen-Hälfte ist aber bis heute nicht gebaut. Das Gebäude an der Okrifteler Straße reicht für die Wartung der nur noch neun A380-Flugzeuge. Denn fünf Jets fliegen künftig ab München. »Offenbar werden nun ganz andere Drehkreuze gestärkt«, sagt ZRM-Sprecher Thomas Will dazu. Dafür wird Platz gemacht für Billigflieger. Und auf der anderen Seite des Flughafens fallen zu diesem Zweck wieder Bäume.
Bürgerinitiativen-Bündnis wird 20
Gemeinsam ist man stärker – die Konsequenz daraus zogen flughafenkritische Bürgerinitiativen am 5. März 1998. Sie gründeten ihr Bündnis »Keine Flughafenerweiterung – für ein Nachtflugverbot von 22 – 06 Uhr« (BBI). Das Ziel ist – leider – auch nach 20 Jahren noch aktuell. Mehr als 60 Initiativen lassen sich im Bündnis heute durch ein sechsköpfiges Sprecher- Gremium vertreten, organisieren unter anderem die Montags-Demonstrationen. Was gerade ansteht, findet man im Netz unter www.flughafen-bi.de.
Zukunft Rhein-Main (ZRM) EXTRABLATT Protestveranstaltungen Waldvernichtung BBI
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !
Argumente der Ausbaubefürworter kritisch hinterfragt.