Immer mehr "Radarspuren live" im Internet
Heute noch exclusives Extra - morgen Standard an allen großen Flughäfen?
<2003-04-30>
Zu Hause am PC sitzen und die Flugbewegungen am nahen Flughafen online verfolgen – wie der Fluglotse an seinem Radarschirm? Das wird für immer mehr Flughäfen Realität.
Denn publikumswirksames Informationsmanagement für Flughäfen hat offenbar Konjunktur. In den USA werden vermehrt Systeme angeboten, mit denen man Radarspuren von An- und Abflügen in der Nähe von Flughäfen in Beinahe-Realzeit im Internet darstellen kann. Gerade rechtzeitig für Fraport, die ja so etwas auch anbieten will.
So vertreibt zum Beispiel die Firma Passur (http://www.passur.com) ein System namens "The PASSUR AirportMonitor", mit denen jeder Flughafen gegen eine monatliche Gebühr die Online-Darstellung der Radarspuren für das Internet fix und fertig als Service beziehen kann. Zum Aufsetzen der Dienstleistung werden nur 2-3 Wochen veranschlagt, wenn die Radardaten im Prinzip vorhanden sind. Die nötigen Radardaten liefert Passur selbst mit einem eigenen Radarnetz: Scnell (Update alle 4,6 Sekunden) und präzise bis auf ca. 80 m. Damit gibt es keine Abhängigkeit mehr von den Daten der lokalen Flugsicherung. Viele amerikanische Flughäfen sind bereits angeschlossen, in Europa gibt es nur eine einzige Installation am Flughafen Amsterdam.
Als Werbeargumente für den Einsatz des Airport Monitors werden genannt: Bessere Information der Bevölkerung = Erhöhung der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in den Flughafen; weniger Beschwerden und schnellere Antwortmöglichkeit darauf; Schaffen eines "realistischen Verständnisses wie der Luftraum gemanagt werden kann". Einige Flughafenmanager, die das System anwenden, bestätigen diese Zielsetzung und Einschätzung. Fraport sollte sich hier ruhig mal informieren: Transparenz hilft!
Für professionelle Zwecke und interne Nutzung am Flughafen vertreibt die Firma Passur auch noch ausgefeiltere Varianten ihres Monitoring-Programms: z.B. mit den echten Realzeitdaten, den kompletten Flugzeugdaten (nach dem neuen "Mode S" Protokoll zwischen Flugzeug und Radar) und zusätzlichen Informationen. Damit soll zum Beispiel ein Flughafen in Zukunft durch vollautomatische Identifikation eines landenden Flugzeuges mit all seinen relavanten Daten in Realzeit die Landegebühr berechnen und gleich die Rechnung schicken können, auch wenn das Flugzeug ungeplant gelandet ist. Am Terminal könnte man bei Verspätungen für die wartenden Passagiere abbilden, wo das Flugzeug gerade ist, wann es genau ankommen wird und warum es verspätet ist - mit Bild und dem aktuellen Wetterbericht.
An einigen großen amerikanischen Flughäfen (Links siehe unten) kann man sich den Airport-Monitor bereits anschauen, und für eine Lösung "von der Stange" sieht das Ergebnis schon recht gut aus. Allerdings sind die dargestellten Radarspuren nur recht kurz, die Bilder sind bei einem grossen Flughafen wegen der auch dargestellten Überflüge manchmal unübersichtlich. Daten zur Identifikation des Flugs, z.B. die Flugnummer, sind (wohl aus Sicherheitsgründen) in der aktuellen Darstellung ausgeblendet, nur Flugzeugtyp und Höhe werden angegeben. Erst bei Aufzeichnungen, die älter als eine Stunde sind, werden die kompletten Flugdaten eingeblendet. Und ab und zu bleibt auch ein Flugzeug einfach mal in der Luft stehen – um dann irgendwann vom Bildschirm zu verschwinden.
Optisch und funktionell gibt das bekannte Online-Flugspurprogramm vom Flughafen San Francisco (http://www.flyquietsfo.com) da mehr her. Die Bilder sind übersichtlicher, die darstellbaren Radarspuren länger (Aufzeichnung bis zu einer Stunde), und die Benutzerführung ist ausgereifter. Lärmkonturen können eingeblendet werden, und die optionale fotorealistische Darstellung des überflogenen Gebietes ist beeindruckend. Vollständige Flugdaten erscheinen hier erst nach 24 Stunden (man sagt wegen entsprechender FAA-Vorschriften). Aber besser spät als nie: in Frankfurt sind solche Daten streng geheim.
Das Flugspur-Programm von San Francisco wurde im Rahmen eines grösseren Projekts zum Fluglärm-Management mit Hilfel des Programmsystems "Bridge Explorer Online -Airport Noise Management System Software" der Firma Bridgenet International (http://www.airportnetwork.com) realisiert. Dieses Programmsystem ermöglicht es, alle für das Lärmmanagement an einem Flughafen vorhandenen relevanten Daten (etwa Radardaten, Flugplan, Lärm- und andere Umweltdaten) zu integrieren und nach allen Regeln der Kunst (Datenanalyse, Decision Support, Reports) auszuwerten. Wenn die Daten vorhanden sind (und die Werbung stimmt), liesse sich mit diesem System der Traum vom perfekten State-of-the-Art Fluglärmmonitoring-System realisieren. Eine Radarspur mit Höhenprofil? Flugspur anklicken, Lärmwert ablesen oder Lärmereignis anklicken, Flugspur dazu anzeigen? Einen spezifischen Lärmreport als Antwort auf eine Beschwerde verschicken: alles machbar. Doch die vollen Möglichkeiten, die ein solches System bietet, werden bisher an keinem Flughafen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eine Online-Darstellung von Lärm-Messwerten (oder eine Kopplung von Lärm-Messwerten mit Radarspuren) findet man bisher bei keinem der Flughäfen mit Online-Radarspurprogrammen, obwohl so etwas nach den Aussagen der Herstellers technisch ohne weiteres möglich wäre. Die Darstellung von Lärm-Messwerten scheint weniger "in" zu sein. Denn so unterhaltsam und (zumindest am Anfang) auch lehrreich die Online-Betrachtung der Flugbewegungen auch sein mag: leiser wird es dadurch nicht!
Einige Links zu Flughäfen mit Online-Radarspuren (alle außer San Francisco mit "Passur Airport Monitor"):
San Francisco International Airport
Los Angeles International Airport
Boston Logan International Airport
Louisville International Airport
New Orleans International Airport
San Jose International Airport
Wer den gewünschten Flughafen nicht im Internet findet oder die Flugbewegungen auch im weiteren Luftraum verfolgen möchte, kann sich - zumindest in USA – auch ein privates Tracking-Programm für Flugbewegungen zulegen. Die Firma Airnav Systems (http://www.airnavsystems.com) bietet mit dem Programm "AirNav Live Flight Tracker" Realtime-Flugbewegungen für den Heimanwender. Für 64 $ kann man ein halbes Jahr lang bis zu 15 Stunden pro Monat Flugspuren auf dem Server der Firma ansehen.
Denn publikumswirksames Informationsmanagement für Flughäfen hat offenbar Konjunktur. In den USA werden vermehrt Systeme angeboten, mit denen man Radarspuren von An- und Abflügen in der Nähe von Flughäfen in Beinahe-Realzeit im Internet darstellen kann. Gerade rechtzeitig für Fraport, die ja so etwas auch anbieten will.
So vertreibt zum Beispiel die Firma Passur (http://www.passur.com) ein System namens "The PASSUR AirportMonitor", mit denen jeder Flughafen gegen eine monatliche Gebühr die Online-Darstellung der Radarspuren für das Internet fix und fertig als Service beziehen kann. Zum Aufsetzen der Dienstleistung werden nur 2-3 Wochen veranschlagt, wenn die Radardaten im Prinzip vorhanden sind. Die nötigen Radardaten liefert Passur selbst mit einem eigenen Radarnetz: Scnell (Update alle 4,6 Sekunden) und präzise bis auf ca. 80 m. Damit gibt es keine Abhängigkeit mehr von den Daten der lokalen Flugsicherung. Viele amerikanische Flughäfen sind bereits angeschlossen, in Europa gibt es nur eine einzige Installation am Flughafen Amsterdam.
Als Werbeargumente für den Einsatz des Airport Monitors werden genannt: Bessere Information der Bevölkerung = Erhöhung der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in den Flughafen; weniger Beschwerden und schnellere Antwortmöglichkeit darauf; Schaffen eines "realistischen Verständnisses wie der Luftraum gemanagt werden kann". Einige Flughafenmanager, die das System anwenden, bestätigen diese Zielsetzung und Einschätzung. Fraport sollte sich hier ruhig mal informieren: Transparenz hilft!
Für professionelle Zwecke und interne Nutzung am Flughafen vertreibt die Firma Passur auch noch ausgefeiltere Varianten ihres Monitoring-Programms: z.B. mit den echten Realzeitdaten, den kompletten Flugzeugdaten (nach dem neuen "Mode S" Protokoll zwischen Flugzeug und Radar) und zusätzlichen Informationen. Damit soll zum Beispiel ein Flughafen in Zukunft durch vollautomatische Identifikation eines landenden Flugzeuges mit all seinen relavanten Daten in Realzeit die Landegebühr berechnen und gleich die Rechnung schicken können, auch wenn das Flugzeug ungeplant gelandet ist. Am Terminal könnte man bei Verspätungen für die wartenden Passagiere abbilden, wo das Flugzeug gerade ist, wann es genau ankommen wird und warum es verspätet ist - mit Bild und dem aktuellen Wetterbericht.
An einigen großen amerikanischen Flughäfen (Links siehe unten) kann man sich den Airport-Monitor bereits anschauen, und für eine Lösung "von der Stange" sieht das Ergebnis schon recht gut aus. Allerdings sind die dargestellten Radarspuren nur recht kurz, die Bilder sind bei einem grossen Flughafen wegen der auch dargestellten Überflüge manchmal unübersichtlich. Daten zur Identifikation des Flugs, z.B. die Flugnummer, sind (wohl aus Sicherheitsgründen) in der aktuellen Darstellung ausgeblendet, nur Flugzeugtyp und Höhe werden angegeben. Erst bei Aufzeichnungen, die älter als eine Stunde sind, werden die kompletten Flugdaten eingeblendet. Und ab und zu bleibt auch ein Flugzeug einfach mal in der Luft stehen – um dann irgendwann vom Bildschirm zu verschwinden.
Optisch und funktionell gibt das bekannte Online-Flugspurprogramm vom Flughafen San Francisco (http://www.flyquietsfo.com) da mehr her. Die Bilder sind übersichtlicher, die darstellbaren Radarspuren länger (Aufzeichnung bis zu einer Stunde), und die Benutzerführung ist ausgereifter. Lärmkonturen können eingeblendet werden, und die optionale fotorealistische Darstellung des überflogenen Gebietes ist beeindruckend. Vollständige Flugdaten erscheinen hier erst nach 24 Stunden (man sagt wegen entsprechender FAA-Vorschriften). Aber besser spät als nie: in Frankfurt sind solche Daten streng geheim.
Das Flugspur-Programm von San Francisco wurde im Rahmen eines grösseren Projekts zum Fluglärm-Management mit Hilfel des Programmsystems "Bridge Explorer Online -Airport Noise Management System Software" der Firma Bridgenet International (http://www.airportnetwork.com) realisiert. Dieses Programmsystem ermöglicht es, alle für das Lärmmanagement an einem Flughafen vorhandenen relevanten Daten (etwa Radardaten, Flugplan, Lärm- und andere Umweltdaten) zu integrieren und nach allen Regeln der Kunst (Datenanalyse, Decision Support, Reports) auszuwerten. Wenn die Daten vorhanden sind (und die Werbung stimmt), liesse sich mit diesem System der Traum vom perfekten State-of-the-Art Fluglärmmonitoring-System realisieren. Eine Radarspur mit Höhenprofil? Flugspur anklicken, Lärmwert ablesen oder Lärmereignis anklicken, Flugspur dazu anzeigen? Einen spezifischen Lärmreport als Antwort auf eine Beschwerde verschicken: alles machbar. Doch die vollen Möglichkeiten, die ein solches System bietet, werden bisher an keinem Flughafen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eine Online-Darstellung von Lärm-Messwerten (oder eine Kopplung von Lärm-Messwerten mit Radarspuren) findet man bisher bei keinem der Flughäfen mit Online-Radarspurprogrammen, obwohl so etwas nach den Aussagen der Herstellers technisch ohne weiteres möglich wäre. Die Darstellung von Lärm-Messwerten scheint weniger "in" zu sein. Denn so unterhaltsam und (zumindest am Anfang) auch lehrreich die Online-Betrachtung der Flugbewegungen auch sein mag: leiser wird es dadurch nicht!
Einige Links zu Flughäfen mit Online-Radarspuren (alle außer San Francisco mit "Passur Airport Monitor"):
San Francisco International Airport
Los Angeles International Airport
Boston Logan International Airport
Louisville International Airport
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