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IGF: Landesregierung bestellt Bundesanweisung zum Nachtflugverbot
Pressemitteilung vom 15.12.2009
Von: @Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms (IGF) <2009-12-16>
Die IG Fluglärm kritisiert, dass die hessische Landesregierung sich hinter der Bundesregierung versteckt, um das Nachtflugverbot über die Revision des VGH-Urteils auszuhebeln.

"Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) sind sich nicht zu schade, eine Anweisung der Bundesregierung zu bestellen, um durch eine Revision gegen das VGH-Urteil das am Frankfurter Flughafen vorgesehene und der Bevölkerung seit vielen Jahren versprochene Nachtflugverbot zu verhindern", sagt Dirk Treber von der IG Fluglärm. Die Hessische Landesregierung meint, die vom Flughafenausbau Frankfurt betroffenen Bürger nach dem Motto "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern" für dumm verkaufen zu können.

Mittlerweile ist klar und deutlich, dass Jahre lang ein Nachtflugverbot beim Ausbau des Frankfurter Flughafens nur versprochen wurde, um in der Bevölkerung und den Anlieger-Städten und -Gemeinden Akzeptanz für massive Eingriffe in Natur und Landschaft zu schaffen. Die bereits bestehenden Belastungen und der zukünftige weiter wachsende Lärmterror sollten durch eine nie ernstgemeinte sechsstündige Nachtruhe nach dem Flughafenausbau abgemildert werden.

Eine repräsentative Umfrage in der vergangenen Woche zeigt, 86,9 Prozent von fast 7.000 befragten Bürgern aus der Flughafenregion haben sich für ein absolutes Nachtflugverbot ausgesprochen. Nur 9,1 Prozent der Bürger sind der Auffassung wirtschaftlich gesehen brauche die Region Nachtflüge. Lediglich 3,2 Prozent der Befragten finden höchstens 10 Flüge zwischen 23 und 5 Uhr in Ordnung. Selbst Ausbaubefürworter unter den Befragten sind für ein Nachtflugverbot.

Bundesregierung und Landesregierung jedoch ignorieren die Interessen der Bevölkerung. Führende Landes- und Bundespolitiker arbeiten im Interesse der Deutschen Lufthansa, der Fraport AG und der Luftverkehrslobby Hand in Hand, um die wirtschaftlichen Belange zu fördern und den Standort Deutschland international wettbewerbsfähig zu machen. Gerade erst gestern ist durch eine neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA) nachgewiesen worden: Fluglärm macht krank. Prof. Greiser hat bei der Auswertung von 1 Million Patientendaten aus dem Umfeld des Flughafens Köln/Bonn im Vergleich mit Daten von Menschen, die nicht in der Nähe eines Flughafens wohnen, festgestellt, dass bereits beim Anstieg des Fluglärms von 40 auf 52 bis 56 Dezibel bestimmte Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, hoher Blutdruck, Depression und bei Frauen Brustkrebs teilweise um bis zu 100 Prozent zunehmen.

Dieser Dauerschallpegel lastet über einem großen Teil des Frankfurter Flughafenumlandes. Die Bürgerinnen und Bürger in Raunheim, Flörsheim, Rüsselsheim, Neu-Isenburg, Offenbach, Mörfelden-Walldorf, Büttelborn, Weiterstadt und anderen Gemeinden müssen zeitweise mit noch viel höheren Dauerschallpegeln leben.

Der Ausbau des Frankfurter Flughafens soll mit allen Mitteln durchgesetzt werden, die Lebensqualität der Bürger bleibt auf der Strecke und die Natur und Umwelt wird rücksichtslos zerstört, so Dirk Treber abschließend.

Wir werden uns energisch gegen diese miesen Taschenspielertricks und juristischen Winkelzüge in Wiesbaden und Berlin zur Wehr setzen. Wir bleiben bei unseren Forderungen: Kein Flughafenausbau, sofortiges Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr, umfassendes Lärmschutzkonzept und Reduzierung der Flugbewegungen.

Der immer schneller drohende Klimawandel wird durch den weiter wachsenden Flugverkehr immer wahrscheinlicher. Jetzt helfen nur noch massive Begrenzungen des Luftverkehrs, z. B durch die sofortige Einführung einer Kerosin- und Klimasteuer.

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