KREIS GROSS-GERAU — Da blättert selbst ein Landrat etwas ratlos, obwohl er doch ans Aktenstudium gewöhnt ist: 16 pralle Ordner umfassen die Unterlagen zum Raumordnungsverfahren für den von der FRAPORT gewünschten Ausbau des Rhein-Main-Flughafens. Bis zum 21. Dezember liegen sie im Groß-Gerauer Landratsamt für die Öffentlichkeit zur Einsicht aus, genauso wie in über einhundert weiteren Städten, Gemeinden und Kreisen im Rhein-Main-Gebiet, die als "Träger öffentlicher Belange" am Raumordnungsverfahren zu beteiligen sind.
Bis zum 1. Februar nächsten Jahres können die parlamentarischen Gremien zu den vorgelegten Planungen Stellung nehmen. Eine Terminsetzung, die für Landrat Enno Siehr viel zu wenig Zeit für eine gründliche Beschäftigung mit den umfangreichen Unterlagen lässt. Dennoch befassen sich die in der Kreisverwaltung für das Thema zuständigen Fachabteilungen bereits intensiv mit den Planungsunterlagen. Und vor der endgültigen Abgabe einer Stellungnahme des Kreises wird auch der Kreistag — voraussichtlich in einer Sondersitzung Ende Januar — über das Raum-ordnungsverfahren beraten.
Möglichkeiten zur Stellungnahme haben aber nicht nur Kommunen und andere öffentliche und private Institutionen. Alle Bürgerinnen und Bürger in der betroffenen Region können schon im Raumordnungsverfahren ihre Einwendungen gegen die Planungen vorbringen. Über diese Möglichkeit hat das Infomobil der Aktion "Zukunft Rhein-Main" in den letzten vier Wochen vor Ort informiert — und dabei sehr großen Zuspruch gefunden. Über 1.500 Einwendungen von Betroffenen wurden dort schon entgegengenommen, die Zahl der angeforderten Unterlagen hierfür lag noch weit höher. Für Landrat Enno Siehr ein Zeichen dafür, dass die Betreiber des Ausbaus mit ihren Plänen auf großen Widerstand in der gesamten Region stoßen und zugleich "eine Ermutigung für diejenigen, die aus Sorge um die Zukunft der Region einem weiteren Ausbau des Flughafens entschieden entgegentreten."
Die Antragsunterlagen sind im Foyer des Landratsamts zu den üblichen Öffnungs-zeiten (montags, dienstags, donnerstags und freitags 8 bis 12 Uhr, mittwochs 14 bis 18 Uhr) für alle Interessierten einzusehen. Über die entsprechenden Zeiten in den Städten und Gemeinden informieren die dortigen Verwaltungen.
Einwendungen zum ROV Ausbau FRA ZRM-Pressemitteilungen Raumordnungsverfahren FRA-Ausbau