Rodung im Frankfurter Flughafenwald für A380-Halle steht kurz bevor
ROBIN WOOD lehnt Ausbau des Frankfurter Flughafens ab / Protestkundgebungen geplant
In der kommenden Woche muss mit der ersten Rodung für den Ausbau des Frankfurter Flughafens gerechnet werden. Die Betreiberin des Flughafens Fraport will umgehend nach dem für Montag erwarteten Urteilsspruch des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig mit dem Abholzen eines 21 Hektar großen Waldstücks südlich des Frankfurter Flughafens beginnen. Dort soll bis 2007 eine Wartungshalle für das Großraumflugzeug A380 entstehen. ROBIN WOOD lehnt den Kahlschlag im Bannwald sowie den Bau der Halle ab. Denn er ist Teil eines Ausbaukonzeptes, zu dem auch die vierte Landebahn und ein neues Terminal gehören. Damit sollen die Kapazitäten am Frankfurter Flughafen noch einmal erheblich gesteigert werden. Der Bevölkerung in der Region ist eine weitere Zunahme des Flugverkehrs aber nicht mehr zuzumuten. Außerdem wird der geplante Ausbau Umwelt und Klima massiv schädigen.
Die Entwickler des A380 argumentieren, das Großraumflugzeug bringe ökologische Vorteile. Weil bis zu 853 Passagiere mit einer Maschine reisen könnten, sinke der relative Treibstoffverbrauch pro Passagier. Die Entwicklung eines solchen Großraumflugzeugs aber rechnet sich nur, wenn viel mehr Menschen Langstreckenflüge unternehmen. Die gigantischen Entwicklungskosten des A380 von 12 Milliarden Euro amortisieren sich erst bei 250 verkauften Flugzeugen. Diese Zahl ist nur durch ein enorm hohes Wachstum im Luftverkehr zu erreichen. Die Kalkulationen von Airbus gehen von einer Verdopplung in den nächsten 20 Jahren aus.
Eine so starke - durch Politik und Industrie gezielt geförderte - Zunahme des Flugverkehrs wird die Anstrengungen für den Klimaschutz zunichte machen. Schon jetzt halten ForscherInnen einen Anteil des Flugverkehrs an der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung von bis zu 12 Prozent für realistisch. Die von Fugzeugen ausgestoßenen klimaschädlichen Abgase wirken in der Höhe dreimal stärker erwärmend als am Boden. Der Effekt wird durch die künstliche Bewölkung verstärkt, die sich aus Kondensstreifen bildet. "Extreme Wetterereignisse und ihre katastrophalen Folgen haben uns in diesem Sommer einmal mehr gezeigt, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden", sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin bei ROBIN WOOD. "Größer, schneller, weiter - der A 380 ist Symbol für eine rückwärtsgewandte Industrie- und Verkehrspolitik, die blind ist für die Gefahren des Klimawandels."
Die A 380-Halle ist Teil eines noch ungenehmigten, sehr viel größeren Ausbaus von Deutschlands größtem Flughafen. Fraport besteht darauf, die Halle außerhalb des Flughafen-Zauns zu bauen, obwohl schon im Oktober durch den Abzug der US-Airbase 150 Hektar auf dem bestehenden Gelände frei werden. Die aber hat der Flughafenbetreiber für ein drittes Terminal im Blick, an dem bis zu 25 Millionen Passagiere abgefertigt werden sollen. Dreh- und Angelpunkt der Kapazitätserweiterung ist eine vierte Landebahn. Für diese beginnt ebenfalls in der kommenden Woche das Erörterungsverfahren. Über 100.000 BürgerInnen, 60 Städte, Gemeinden und Landkreise sowie Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände haben Einwendungen gegen die Bahn erhoben. Damit will Fraport die Zahl der Flugbewegungen von derzeit rund 450.000 auf 660.000 im Jahr steigern. Das sind fast 2.000 Starts und Landungen täglich.
ROBIN WOOD ruft zum Beginn des Erörterungsverfahrens gemeinsam mit dem Bündnis der Bürgerinitiativen, dem BUND und anderen zur Kundgebung gegen den Flughafenausbau auf. Beginn ist am Montag, 12. September, 9:30 Uhr vor der Stadthalle Offenbach. Sollte am gleichen Tag die Rodung beginnen, ruft das Bündnis außerdem zur Demonstration im Wald südlich des Flughafens auf. Treffpunkt ist 17:30 Uhr am Feuerwehrhaus in Walldorf.
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BUND fordert das Nachtflugverbot und kündigt konsequenten Widerstand an