Fraport: Ausbau wird teurer als geplant
Neue Luftverkehrsprognose soll Notwendigkeit für den Ausbau "noch spektakulärer" belegen
<2006-05-11>
Fraport-Chef Wilhelm Bender baut wenige Wochen vor der anstehenden Hauptversammlung der Fraport schon mal vor: die Kosten für den geplanten Ausbau des Frankfurter Flughafens "könnten um gut zehn Prozent höher ausfallen als ursprünglich geplant", sagte er in einem Interview mit der Financial Times Deutschland (FTD) vom 9. Mai 2005. Im Jahr 2000 war man von Ausbaukosten von 3,4 Milliarden Euro ausgegangen. Jetzt habe man ein separates Budget von 350 Millionen Euro vorgesehen, "um eventuell eine inflationsbedingte Teuerung" auszugleichen, sagte Bender der Zeitung. Die Bilanz werde bisher durch diesen Betrag aber nicht belastet.
Bender sprach in dem Interview die Hoffnung aus, bei weiter bestehender schlechter Auftragslage in der Bauindustrie vielleicht den Preis für den Ausbau noch drücken zu können (schlecht für die versprochenen 100000 Arbeitsplätze!). Ausbaugegner hatten während des Erörterungstermins im Planfeststellungsverfahren wiederholt darauf hingewiesen, dass sie die tatsächlichen Kosten eines Ausbaus noch für weit höher halten, insbesondere wenn man externe Kosten einbezieht.
Bender beklagte sich, die lange Dauer der Genehmigungsverfahren in Deutschland im allgemeinen und des Verfahrens für den geplanten Flughafenausbau im speziellen mache es sehr schwierig, die Kosten für so ein Vorhaben richtig zu planen. Auch "die Verfallszeit einer Prognose" werde durch die lange Verfahrensdauer schneller erreicht, meinte Bender, und spielte mit dieser Kritik darauf an, dass Fraport eine neue Luftverkehrsprognose vorlegen soll, die bis 2020 reicht. Der Horizont der ursprünglichen Prognose, das Jahr 2015, war angesichts der geplanten Inbetriebnahme der neuen Landebahn frühestens im Jahr 2009 als zu kurz befunden worden. Bender kündigte gegenüber der FTD an, die "Bedarfsprognose für 2020 werde die Notwendigkeit des Ausbaus noch spektakulärer beweisen als die für das Jahr 2015". Es werde nicht herauskommen, dass man den Ausbau nicht brauche. Vielleicht könne die Landebahn sogar noch ein paar Monate früher fertiggestellt werden als geplant - Bender möchte dieses Ereignis wohl noch als Fraport-Vorstandsvorsitzender miterleben. Im August 2009 will der jetzt 61-jährige seien Vorstandsposten wahrscheinlich aufgeben.
Weiterhin sagte Bender in dem Interview, Fraport plane eine "strategische Neuausrichtung für den 21 Quadratkilometer großen Immobilienbesitz in Frankfurt". Investoren würden beginnen, Fraport mehr als Immobilienunternehmen zu sehen. Immobilienunternehmen würden am Markt aber höher bewertet als Flughäfen, deshalb hielt Bender für möglich, der Wert des Unternehmens könne von jetzt 5,6 Milliarden auf 8 Milliarden steigen (die Aktie steht jetzt auf etwa 61 Euro, ist aber von ihrem Allzeit-Hoch Ende März von 66 Euro wieder etwas zurückgefallen).
Für die zum Verkauf stehenden Anteile an der Deutschen Flugsicherung (DFS) wolle Fraport gemeinsam mit Fluggesellschaften ein Bieterkonsortium gründen, bestätigte Bender. Beteiligen wolle man sich aber nur, wenn man damit auch Geld verdienen könne.
Bender sprach in dem Interview die Hoffnung aus, bei weiter bestehender schlechter Auftragslage in der Bauindustrie vielleicht den Preis für den Ausbau noch drücken zu können (schlecht für die versprochenen 100000 Arbeitsplätze!). Ausbaugegner hatten während des Erörterungstermins im Planfeststellungsverfahren wiederholt darauf hingewiesen, dass sie die tatsächlichen Kosten eines Ausbaus noch für weit höher halten, insbesondere wenn man externe Kosten einbezieht.
Bender beklagte sich, die lange Dauer der Genehmigungsverfahren in Deutschland im allgemeinen und des Verfahrens für den geplanten Flughafenausbau im speziellen mache es sehr schwierig, die Kosten für so ein Vorhaben richtig zu planen. Auch "die Verfallszeit einer Prognose" werde durch die lange Verfahrensdauer schneller erreicht, meinte Bender, und spielte mit dieser Kritik darauf an, dass Fraport eine neue Luftverkehrsprognose vorlegen soll, die bis 2020 reicht. Der Horizont der ursprünglichen Prognose, das Jahr 2015, war angesichts der geplanten Inbetriebnahme der neuen Landebahn frühestens im Jahr 2009 als zu kurz befunden worden. Bender kündigte gegenüber der FTD an, die "Bedarfsprognose für 2020 werde die Notwendigkeit des Ausbaus noch spektakulärer beweisen als die für das Jahr 2015". Es werde nicht herauskommen, dass man den Ausbau nicht brauche. Vielleicht könne die Landebahn sogar noch ein paar Monate früher fertiggestellt werden als geplant - Bender möchte dieses Ereignis wohl noch als Fraport-Vorstandsvorsitzender miterleben. Im August 2009 will der jetzt 61-jährige seien Vorstandsposten wahrscheinlich aufgeben.
Weiterhin sagte Bender in dem Interview, Fraport plane eine "strategische Neuausrichtung für den 21 Quadratkilometer großen Immobilienbesitz in Frankfurt". Investoren würden beginnen, Fraport mehr als Immobilienunternehmen zu sehen. Immobilienunternehmen würden am Markt aber höher bewertet als Flughäfen, deshalb hielt Bender für möglich, der Wert des Unternehmens könne von jetzt 5,6 Milliarden auf 8 Milliarden steigen (die Aktie steht jetzt auf etwa 61 Euro, ist aber von ihrem Allzeit-Hoch Ende März von 66 Euro wieder etwas zurückgefallen).
Für die zum Verkauf stehenden Anteile an der Deutschen Flugsicherung (DFS) wolle Fraport gemeinsam mit Fluggesellschaften ein Bieterkonsortium gründen, bestätigte Bender. Beteiligen wolle man sich aber nur, wenn man damit auch Geld verdienen könne.
Themen hierzuAssciated topics:
Fraport AG Flughafen-Ausbau FRA Kosten des Ausbaus FRA Börsennotierung der Fraport
Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Verlauf der Planfeststellung (PFV) Flughafen Frankfurt
Welche Schritte sind für die Planfeststellung beim Flughafenausbau zu erwarten ?
<2002-06-24>
Etikettenschwindel !
Ob bei Arbeitsplätzen oder Nachtflugverbot: Zwischen Werbung der Flughafenbetreiberin und Wirklichkeit klaffen oft Welten.
<2003-10-29>
Flughafenausbau-Pläne
Was steht im "Generalausbauplan" drin und was wird darüber hinaus noch geplant?
<2003-03-27>
Ein Signal für das Scheitern des Flughafenausbaus
BUND begrüßt Rücktritt des Ministerpräsidenten als Fraport-Aufsichtsratsvorsitzender
<2003-09-04>
BUND kritisiert Vorgehen der Fraport gegen Störfallkommission
Pressemitteilung vom 13.02.2004
<2004-02-14>
Fraport "Synopse Lärmwirkungen"
Im Auftrag der Fraport erarbeitete Vorschläge zur Bewertung von Fluglärm
<2003-11-01>
Störfall-Kommission in der Schusslinie
Fraport und CDU-Politiker kritisieren Votum der Kommission
<2004-02-28>
BBI: Falls Argumente noch gelten, darf die A380-Werft nicht gebaut werden
Pressemitteilung vom 07.03.2004
<2004-03-07>
Fraport ändert Pläne für A380-Werft: kein Parkhaus, etwas weniger Waldverbrauch
Neuer Planfeststellungsantrag beim Ministerium eingereicht
<2004-08-20>
BBI: A380-Werft soll kleiner werden - Fraport AG rudert zurück
Pressemitteilung vom 15.07.2004
<2004-07-15>
GRÜNE: Geänderte Planung für A380 offenlegen / Schwarzbau Nordbahn
Pressemitteilung vom 19.07.2004
<2004-07-19>
Die neuen Pläne für die A380-Werft - erste Reaktionen
Bürgerinitiativen und Umweltverbände fordern erneute Offenlage der Pläne
<2004-07-19>
BUND: A380-Werft hat auch innerhalb des Flughafenzauns Platz
Pressemitteilung vom 27.8.2004
<2004-08-27>
BUND: Fraport AG fühlt sich im Lärmschutz nicht an die Mediation gebunden
Pressemitteilung vom 10.09 2004
<2004-09-10>
Rechtsgültiger Bebauungsplan und abgeschlossene Verträge stehen für Fraport zur Umsetzung bereit
Gemeinsame Pressemitteilung vom 21.10.2004
<2004-10-21>
Bebauungsplan für das Caltex-Gelände rechtsgültig
Bundesverwaltungsgericht weist Beschwerde der Fraport ab
<2004-06-16>
BBI: Die Krake Flughafen nimmt auch das Caltex-Gelände in den Würgegriff
Pressemitteilung
<2004-10-21>
Fraport greift Störfall-Kommission an
Flughafenbetreiber sieht Standort Deutschland durch Votum der Kommission gefährdet
<2004-02-14>
RPDA: Sofortvollzug für A380-Abweichungsentscheidung
- Regierungspräsident ersetzt ablehnendes Votum der Regionalversammlung -
<2004-11-18>