KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ / STADT FLÖRSHEIM AM MAIN - Auch optimistische Fraport-Prognosen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zu positiven Auswirkungen des geplanten Flughafenausbaus auf die wirtschaftliche Entwicklung der Rhein-Main-Region basieren auf einer veralteten Datenbasis, unrealistischen Annahmen und wurden mit wissenschaftlich umstrittenen Methoden erhoben. Das wurde jetzt beim Erörterungstermin zum geplanten Ausbau in der Offenbacher Stadthalle deutlich. Die von Fraport immer wieder erhobene Behauptung, der Flughafenausbau schaffe 100.000 Arbeitsplätze, erweist sich somit nach Auffassung der Initiative Zukunft Rhein-Main als Illusion.

So konnte der von der Initiative "Zukunft Rhein-Main" beauftragte Gutachter Wulf Hahn belegen, dass die von Fraport vorgelegten Gutachten zu den Themen "Arbeitsplätze" und "Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft" völlig ungeprüft Daten aus der umstrittenen Luftverkehrsprognose des Flughafenbetreibers übernimmt. Hier führen nicht nur nach Ansicht von ZRM veraltete Basisdaten, ein zu kurzer Prognosezeitraum und überholte Angaben zu den Luftverkehrspreisen zu einer profunden Überschätzung der zu erwartenden Passagiernachfrage; auch der Darmstädter Regierungspräsident hielt das Gutachten schon im November letzten Jahres für "zumindest überarbeitungsbedürftig".

Zugleich schenkt Fraport dem demographischen Wandel und den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin keinerlei Beachtung. So wird zum Beispiel seit 2002 ein eindeutig belegbarer Einkommens- und Vermögensrückgang beobachtet, der von Fraport in keiner Weise berücksichtigt wird. Vergleichbare Daten liegen auch für die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung vor. Die von Fraport hierzu vorgelegten Gutachten basieren hingegen in weiten Teilen auf Datenmaterial der neunziger Jahre.

Auch beim Regierungspräsidium Darmstadt äußert man sich mittlerweile skeptisch gegenüber dem von Fraport vorgelegten Zahlenmaterial. Vertreter der durchführenden Behörde betonten im Laufe des Verfahrens, es komme nicht darauf an, ob die den Fraport-Gutachten zugrunde liegenden Daten zum Zeitpunkt ihrer Erhebung richtig waren. Erheblich für die Abwägungsentscheidung sei vielmehr, ob die Ergebnisse auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch stimmig seien - und davon, so ZRM-Gutachter Hahn, könne nicht im Ansatz die Rede sein: "Die von Fraport vorgelegten Gutachten haben allenfalls historischen Wert!"