Beim Ausbau wäre die Stadt Flörsheim im Süden des Main-Taunus-Kreises in ihrer Entwicklung eingeschränkt. Ein Gespräch mit Bürgermeister Ulrich Krebs (33/CDU).
Extrablatt: Herr Krebs, wissen Sie, wie viele Ihrer Einwohner am Flughafen Frankfurt tätig sind?
Ulrich Krebs: Wir kennen die Zahlen nicht und aktuelle Recherchen haben uns nicht weiter geholfen, doch ich schätze, dass in Flörsheim traditionell mehr Opel-Beschäftigte leben.
EB: Trotzdem dürften das einige Flughafen-Beschäftigte sein. Müssten Sie deshalb nicht - auch mit Blick auf die Steuereinnahmen - eigentlich für einen Ausbau sein?
U.K.: Ich möchte in aller Deutlichkeit sagen, dass wir die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Frankfurt sehr wohl kennen. Wir sind ja auch nicht gegen den Flughafen, sondern gegen eine für die Menschen unerträgliche und deshalb unverantwortliche Ausbauplanung. Wir verlangen von der Fraport intelligentere Lösungen, den Standort Frankfurt dauerhaft zu sichern. Dazu gehört vor allem die volle Einbeziehung des Flughafens Hahn im Hunsrück.
EB: Flörsheim wäre durch den Ausbau in seiner Entwicklung eingeschränkt?
U.K.: Das ist richtig, wobei schon heute in Sachen Fluglärm die Zumutbarkeitsgrenze überschritten ist. Denn sollte die "Nur-Landebahn Nordwest" kommen - ich bin überzeugt, sie ist rechtlich nicht durchsetzbar - würden Teile Flörsheims von Düsenjets in 239 Metern Höhe überflogen. Das ist nicht hinnehmbar. Entwicklung der Region heißt für uns nicht, Flughafen in Weiterentwicklung und Städte in Abwicklung.
EB: Hat die Stadt Fraport-Aktien erworben?
U.K.: Die Stadt hat 20 Aktien erworben, um auch in der Aktionärsversammlung direkt dabei sein zu können. Aber wir setzen auf juristische und politische Argumente gegen den geplanten Ausbau durch eine "Nur-Landebahn" im Kelsterbacher Wald.
EB: Die Möglichkeit einer Einflussnahme auf die Geschäftspolitik ist umstritten. Was erhoffen Sie sich davon?
U.K.: Da ist die politische Einflussnahme gefragt, die ich bei verschiedensten Gelegenheiten auf allen Ebenen nutze. Eigentümer der Fraport AG sind das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Main und die Bundesrepublik Deutschland. Die bilden die Gesellschafter-Versammlung und können in einer Aktiengesellschaft die Geschäftspolitik lenken und im Aufsichtsrat mitbestimmen.
EB: Herr Krebs, wir danken für dieses Gespräch.
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Arbeit und Wirtschaft Arbeitsplätze am Frankfurter Flughafen Regionalentwicklung Rhein-Main Landebahn Nordwest
Pressemitteilung vom 23.02.2006
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !