Von den ursprünglich 50.000 neuen Arbeitsplätzen, die eine Flughafenerweiterung bringen sollte, ist schon längst keine Rede mehr. In ihren Unterlagen spricht die Fraport AG mittlerweile von 18.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen auf dem Flughafengelände. Wie viele davon wirklich "neue" Arbeitsplätze sind, scheint fraglich, denn die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der Region auf das Airport-Gelände erfasst die Fraport in ihrer Rechnung nicht.
Noch viel schwerwiegender ist allerdings die Tatsache, dass bei einem Ausbau des Flughafens auch Arbeitsplätze wegfallen oder nicht entstehen können. Auch hiermit beschäftigt sich die Fraport AG nicht - aus verständlichen Gründen. Wenn den Versprechungen des Flughafenbetreibers die wahrscheinlichen Folgen in puncto Arbeitsplätzen gegenüberstellt werden, verbleibt gerade einmal ein Plus von 3000 Jobs - und das bei einer erheblichen Lärmbelastung für 400.000 in der Region lebende Menschen.
Beim Bau einer neuen Bahn im Kelsterbacher Wald wird das Kelsterbacher Gewerbegebiet Taubengrund und ein Chemiewerk mit jeweils rund 1000 Arbeitsplätzen nicht mehr nutzbar sein. Im Ausbaufall müssten bei dem Chemieunternehmen, das dann genau in der Einflugschneise und teilweise im Sicherheitsbereich der Landebahn läge, Werksgebäude und Schornsteine abgerissen werden, da sonst die Überflughöhen nicht eingehalten werden könnten.
Betroffen von einer Flughafenerweiterung wäre auch der Entwicklungsbereich Mönchhof auf dem Gebiet der Städte Raunheim und Kelsterbach. Von den hier vorgesehenen 12.000 Arbeitsplätzen müsste sich die Region bei einer Realisierung der Nordwestbahn mehr oder weniger komplett verabschieden. Gänzlich gefährdet scheint darüber hinaus die Zukunftsperspektive des ehemaligen Caltex-Geländes zwischen Raunheim und Kelsterbach, wo durch den Bau eines Güterverkehrszentrums etwa 1200 Arbeitsplätze entstehen sollten. Bauhöhenbeschränkungen lassen dies mehr als fraglich erscheinen.
In der Summe ergeben sich beim Bau einer Nordwestbahn keine überzeugenden Arbeitsplatz-Argumente für einen Ausbau. Ähnlich sieht es auch für die Süd- und Nordostvariante aus - die Zeche zahlt auf jeden Fall die gesamte Region.
In der Einflugschneise: Das Kelsterbacher Chemiewerk Ticona müsste beim Bau einer Nordwestbahn teilweise abgerissen werden. |
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Arbeit und Wirtschaft Arbeitsplatz-Prognosen für Rhein-Main Ticona Wirtschaft fördern
Pressemitteilung vom 23.02.2006
Vertrauen der Kommunen erschüttert