Die neue Initiative der Gesellschaft für humane Luftfahrt e.V. zur Fluglärmminderung findet die Unterstützung von Oberbürgermeister Jens Beutel. Der Verein hat in Ergänzung zu der im letzten Stadtrat beschlossenen Resolution neue Vorschläge vorgelegt, die aus Sicht des OB eine ernsthafte Prüfung verdienen. Hierzu zählen eine Erhöhung der Rückenwindkomponente bei Landungen von 5 auf 6 Knoten, die Einführung geänderter Anflugverfahren oder eine Reduktion der Eindrehvorgänge beim nördlichen Gegenanflug zugunsten eines Eindrehens aus südlichem Gegenanflug. „Wir dürfen die Flinte nicht ins Korn werfen und müssen weiterhin alle Möglichkeiten zur Reduzierung des Fluglärms über unserer Stadt ausloten,“ fordert der OB. Beutel verweist auf den jahrelangen Kampf der Stadt: „Seit über sieben Jahren nutzen wir jede sich bietende Gelegenheit, um Verbesserungen der Situation durchzusetzen. Eine Konstante war hierbei immer die Auseinandersetzung mit der Deutschen Flugsicherung (DFS).“
„Die Lebensqualität in unserer Region darf nicht auf der Strecke bleiben," betont der Mainzer Oberbürgermeister. „Wir wollen auch in Zukunft mit dem Flughafen leben und nicht unter ihm leiden und werden deshalb weiter kämpfen." Alle, die Mainz hierbei unterstützen wollten, seien willkommen, begrüßt Beutel auch die jüngste Initiative der Bundestagsabgeordneten Ute Granold. „Ich hoffe, dass es ihr gelingt, im Schulterschluss mit den anderen Mainzer Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann und Rainer Brüderle in Berlin, die bereits lange unterstützten, und bei der Deutschen Flugsicherung Fortschritte für unser Anliegen zu erreichen.“
Die Stadt Mainz habe in den vergangenen Jahren alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft, erinnert Jens Beutel: „Im August 2001 habe ich erstmals im Rathaus mit Vertretern der Deutschen Flugsicherung die Mainzer Problematik diskutiert und unsere Haltung deutlich gemacht. Seitdem gehen wir gemeinsam mit verbündeten Gemeinden und Landkreisen in der Initiative „Zukunft Rhein-Main" gegen die Flughafenerweiterung vor, wir haben Bedenken, Kritik und Änderungswünsche im Rahmen des Raumordnungsverfahrens eingebracht, haben Expertenrunden zu An- und Abflugverfahren durchgesetzt, haben eigene Lärmmessungen durchgeführt und auf dieser Grundlage gegen die Gestaltung der An- und Abflugrouten durch die Deutsche Flugsicherung GmbH, gegen die drohende Festschreibung des Nachtfluglärms durch das hessische Verkehrsministeriums und schließlich gegen den beabsichtigten Ausbau des Flughafens geklagt.“
Erarbeitet wurde eine eigene Informationskampagne für die Bürgerinnen und Bürger mit Informationsblättern und Veranstaltungen. Die Stadt bündelt die Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger und der Initiativen und leitet diese weiter an die für den Fluglärm und den Flughafenausbau Verantwortlichen. Im Internet finden sich zudem Informationen und Links zu Unterstützergruppen und Bürgerinitiativen. Die Verwaltung bietet Fluglärmbeschwerdekarten und ein Infotelefon bei der Stadt an, und sie vertritt die Mainzer Interessen in den Gremien sowie gegenüber der hessischen Landesregierung. Mit dem Protest gegen die Routenführung über den Dom und das Stadtzentrum konnte Mainz einen Teilerfolg erzielen: Der Korridor für die startenden Flugzeuge verläuft nun nicht mehr über Dom und Hauptbahnhof, sondern genau über dem Rheinverlauf zwischen Mainz und Wiesbaden. Unter dem Strich wird die Lärmbelastung damit gerechter verteilt und auch die Gefahr durch die Startvorgänge über der Mainzer City ist hierdurch geringer geworden. „Uns allen war von Beginn an klar, dass wir einen langen Atem brauchen werden. Am Ende wird vor Gericht entschieden werden, ob der Flughafenausbau in der vorgesehenen Form kommt,“ schließt der Oberbürgermeister.
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Pressemitteilung vom 09.01.2008