KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ / STADT HOCHHEIM - „Die Fakten sprechen eine immer deutlichere Sprache: Fluglärm macht krank!“ So reagieren die Sprecherinnen und Sprecher der Initiative „Zukunft Rhein-Main“, Landrat Thomas Will (Kreis Groß-Gerau), Umweltdezernentin Katrin Eder (Stadt Mainz) und Bürgermeisterin Angelika Munck (Stadt Hochheim) auf eine aktuelle Veröffentlichung in der Online-Ausgabe des renommierten Deutschen Ärzteblatts.
Dort wird einerseits Bezug auf bereits bekannte Studien der EU und der Universität Bern genommen. Diese kommen zu dem Schluss, dass Fluglärm den Blutdruck steigert und Anwohner von Flughäfen ein deutlich höheres Herzinfarktrisiko haben. Neu – und in ihren Ergebnissen ebenso eindeutig – seien aber nun zwei Untersuchungen, die an der Universität Boston und am Imperial College in London entstanden. Die Bostoner Studie konnte dabei auf einer ungewöhnlich großen Datenbasis (Daten von sechs Millionen Menschen im Umfeld von 89 US-Flughäfen wurden ausgewertet) nachweisen, dass die Sterblichkeitsrate in Relation zur Lärmbelastung deutlich ansteigt. Im Umfeld des Flughafens Heathrow, so die Londoner Wissenschaftler, muss bei Menschen, die Fluglärm besonders stark ausgesetzt sind, von einem um über zwanzig Prozent erhöhten Herzinfarkt bzw. Schlaganfall-Risiko ausgegangen werden.
„Wie viele Beweise braucht es eigentlich noch, um die Verantwortlichen von Fraport endlich zu größerem Engagement beim Thema aktiver Lärmschutz zu motivieren?“, fragen Angelika Munck, Thomas Will und Katrin Eder angesichts dieser neuen Erkenntnisse. Der Bundestag müsse sich mit einem besseren Luftverkehrsgesetz und Fluglärmschutzgesetz befassen, das endlich Grenzwerte unter Berücksichtigung der aktuellen Lärmwirkungsforschung vorschreibe. Zudem fordern sie das Hessische Verkehrsministerium auf, seinen Planfeststellungsbeschluss erneut zu ändern: „Die Anzahl der zugelassenen Flugbewegungen ist deutlich zu reduzieren!“ Das ZRM-Sprecherteam nimmt damit auch Bezug auf die Untersuchungen des Mainzer Medizinprofessors Dr. Thomas Münzel, der belegen konnte, dass nächtlicher Fluglärm zu Gefäßschäden mit drastischen Folgen für den Kreislauf führen kann.
Die Flughafenanrainer erwarten deshalb auch von der derzeit laufenden sogenannten „NORAH“-Studie zur Lärmbelastung rund um den Frankfurter Flughafen entsprechend eindeutige Ergebnisse. Und deshalb fordern Katrin Eder, Angelika Munck und Thomas Will, dass diese teure Untersuchung nicht nur Fakten feststellt, sondern auch ganz konkrete Antworten auf die drängendsten Fragen gibt. Etwa nach einem verbesserten Schallschutz, nach der Gestaltung eines Nachtflugverbots oder nach der Wirksamkeit von Lärmpausen: „Wir brauchen Lösungsvorschläge dafür, wie sich der krank machende Fluglärm deutlich verringern lässt - deshalb muss die Studie den politisch Handelnden klare Handlungsempfehlungen geben!“
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