Unter dem Titel „Segmented Approach“ sollen ab dem 1. März 2021 probeweise neue Flugrouten im Anflug auf den Frankfurter Flughafen geflogen werden. Zuerst im Probebetrieb, um sie dann – am besten noch vor dem erhofften Wiederanstieg der Flugbewegungen – in den Regelbetrieb überführen zu können. Betroffen davon sind viele Gemeinden und Städte, wie etwa Obertshausen, Heusenstamm, Neu Isenburg im Osten oder Bodenheim, Ginsheim und Rüsselsheim im Westen des Flughafens. Besonders betroffen werden in Rüsselsheim die Stadtteile Bauschheim, Böllenseesiedlung und die westlichen Teile der Innenstadt wie auch weitere unmittelbar südlich des Mains gelegenen Wohn-, Geschäfts-, und Verwaltungsbereiche.

Man muss sich das so vorstellen:
Flugzeuge, die von Süden kommen werden etwa ab Trebur östlich des Rheins nach Norden geführt, um dann am östlichen Rand von Ginsheim nach Nordosten zu schwenken und dabei über Bauschheim, die Böllenseesiedlung und die westlichen Stadtteile, auf Höhe des Rathauses auf der Linie Frankfurter Straße/Berliner Viertel sich dem Flughafen zu nähern. Die zusätzliche Belastung durch Lärm und Feinstaub für die betroffenen Stadtgebiete würde spürbar zunehmen.

Die beabsichtigten neuen Flugrouten wurden ohne jegliche Konsultation der betroffenen Gemeinden und Städte auf der letzten Sitzung der „Fluglärmkommission“ vom Vorsitzenden Jühe, der Fraport und der Flugsicherung vorgestellt und der Probebetrieb entschieden. Die Fluggesellschaften erhoffen sich durch den verkürzten Anflug im Westen Spritersparnis, der Vorsitzende der FLK ist bekanntermaßen ein vehementer Anhänger der Lärmverschiebung, Forderungen nach Reduzierung der Flugbewegungen lehnt er ab.

Aufgabe der „Kommission zur Abwehr des Fluglärms“ (so der richtige Namen der „FLK“) sollte es eigentlich sein, dafür zu kämpfen, dass alle Menschen der Region möglichst wenig durch Lärm und Schadstoffe des Luftverkehrs geschädigt werden und die negativen Auswirkungen auf das Klima nachhaltig und umgehend reduziert werden. Das geht nur durch merkbare Verringerungen der Flugbewegungen. Es ist deshalb besonders bedauerlich, dass die FLK sich weiterhin lediglich mit Maßnahmen beschäftigt, die den Wachstumskurs unterstützen sollen, denn nichts anderes ist der Probebetrieb des Segmented Approach.
Anstatt das Nachtflugverbot auch für die sog. Nachtrandststunden 5-6 Uhr und 22-23 Uhr zu fordern, d.h. ein Nachtflugverbot für die ganze „gesetzliche Nacht“ von 22 -6 Uhr. Etwas, das die Menschen, die hier leben, wirklich spürbar entlasten würde. Oder die Einstellung der Kurzstreckenflüge. Allein dadurch könnten die Flugbewegungen deutlich reduziert werden.

„Die Stadt Rüsselsheim lehnt Lärmverschiebungen ab und wird sich auch diesem erneuten Versuch zur Wehr setzen.
Die Stadt Rüsselsheim setzt sich für einen Flughafen ein, der den unmittelbaren Bedürfnissen der Region dient, sie setzt sich dafür ein, dass alle überflüssigen und vermeidbaren Flüge eingestellt werden.
Lärm muss vermieden und nicht verteilt werden. Das geht nur durch Reduzierung der Flugbewegungen“, so Marianne Flörsheimer, Dezernentin für Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung, Lärmabwehr und Klimaschutz.