Pressemitteilung von Berthold Fuld vom 25.07.2012

Am 20.7. wurden erneut 11 Starts nach 23 Uhr genehmigt; als Grund wurde „Kapazitätsengpässe auf Grund von Gewitteraktivitäten im Anflugsektor“ aufgeführt.

Bei 6 der 11 Starts handelte es sich um besonders laute Langstreckenflugzeuge, die von dem Gewitter im Anflugsektor (gegen 18 Uhr) gar nicht betroffen waren. In der Ankunft deutlich verspätet haben sich einige Kurzstreckenflüge, die mutmaßlich von der Flugsicherung keine rechtzeitige Startgenehmigung erhielten. Da die Kapazität der Startbahnen bis 22:45 nicht ausgenutzt wurde, hätten gerade die Langstreckenflüge pünktlich starten können. Offenbar wurden diesen eine Starterlaubnis nach 23 Uhr erteilt, um auf verspätete Umsteiger zu warten. Warten auf Umsteiger liegt jedoch stets im Einflussbereich der jeweiligen Fluggesellschaft und rechtfertigt somit keine Ausnahmegenehmigung.

Vor dem Hintergrund der Forderung des DFS-Geschäftsführers Dieter Kaden nach einer Lockerung des Nachtflugverbots bezeichnet Berthold Fuld, Sprecher der Bürgerinitiativen, das mutmaßliche Verweigern der Startgenehmigungen für Zubringerflüge unter dem Vorwand eines Gewitters als Geiselnahme, durch die die Luftaufsicht zu großzügigen Genehmigungen gezwungen werden sollte. Gerade bei Flügen nach Frankfurt ist jedoch auch die Flugsicherung gefordert, zur Minimierung von Verspätungen beizutragen.

Jeder Flugreisende, der einen Umsteigeflug über Frankfurt am späten Abend oder in der frühen Nacht bucht, sollte sich bewusst sein, dass der Anschlussflug pünktlich starten muss, und ausreichend Pufferzeit für allfällige Verspätungen einplanen. Besonders verspätungsanfällig sind Kurzstreckenflüge; verlässlicher ist die Bahn.

Es zeigt sich zunehmend, dass der Flugplan der Lufthansa mit Konzentration der Landungen zwischen 20 und 21 Uhr und der Abflüge ab 21:30 Uhr nicht verlässlich durchgeführt werden kann. Die Verlegung einiger Abflüge auf 22:15 Uhr (Start ab etwa 22:35 Uhr) ist unzureichend; durch die Ballung vieler Abflüge ist absehbar, dass auch in der kommenden Flugplanperiode es zahlreiche Verspätungen bis nach 23 Uhr geben wird. Dies vor allem aufgrund der regelmäßiger Erfordernis einer Enteisung, die im Flugplan berücksichtigt werden müsste. Die Bürgerinitiativen fordern daher einen Verzicht auf planmäßige Starts nach 22 Uhr (bzw. Abflüge nach 21:40 Uhr).